Spritzen, Scheiße, Präservative

■ Schule Schmidtstraße schlägt Alarm: Hausmeister mag nicht mehr

“Meine Ekelgrenze ist überschritten.“Jens Baschulewski hat einen der beschissensten Arbeitsplätze in Bremen, und zwar im Wortsinn. Er ist Hausmeister an der Schule Schmidtstraße, und dort hängt im Eingangsbereich seit gestern morgen ein handgeschriebenes Schild: „Wegen Verschmutzung geschlossen.“ Als Jens Baschulewski am Montag morgen zum Dienst kam, war er nämlich das Saubermachen endgültig leid. Am Montag mittag läßt sich noch besichtigen, was Baschulewski tagtäglich „den Appetit nimmt“. Gleich hinter der Eingangspforte liegt ein großer Scheißhaufen, drapiert von einem Stück Papier. Ein paar Meter weiter, in einem Hauseingang liegen Dutzende von Spritzen, die Gehwegplatten sind voller Blutspritzer: Stilleben um eine Schule im Bremer Steintor.

„Unerträglich“, findet auch Schulleiterin Christel von Bloh die Situation. Im Hof, in dem zahlreiche Gebüsche und dunkle Ecken zum Versteck einladen, wird in der Nacht der Prostitution nachgegangen. Ein Präservativ im Gebüsch zeugt davon. Fünf weitere hat der Hausmeister trotz seines Ekels wieder beseitigt.

„Seit dem Sommer hat es stark zugenommen“, berichtet Bloh. Seit die Polizei verstärkt gegen Dealer vorgeht und Junkies zunehmend von anderen Spielplätzen vertrieben worden sind, wo Eltern und Pädagogen früher auf den Notstand aufmerksam gemacht haben. Immer wieder müssen Abhängige, die während der Schulzeit zum Spritzen auf den Schulhof kommen, vertrieben werden. „Früher haben wir wegen jeder Spritze die Polizei gerufen“, erinnert sie sich. Heute bekommt sie von Behörden nur Ausflüchte zu hören. Umweltsenatorin Lemke-Schulte, die vom Kollegium im September schriftlich eingeladen worden war, sich die Zustände einmal anzugucken, ließ das Amt für Abfallwirtschaft telefonisch antworten: „Wir sehen uns nicht in der Lage, etwas zu machen.“ hbk