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Ägyptische Ballade

■ Nawal el-Saadawi liest am 10. Oktober in Bremen

„Eine Erzählung wie diese habe ich noch nie gelesen: Sie gleicht einem Gedicht, einer Ballade der Trauer. Ihre Sprache ist die der rythmischen Wehklagen; in hypnotisierenden Wiederholungen kreist die Geschichte um den Augenblick, als eine Frau im Namen des Glaubens von den Männern getötet wird, die sie mißbraucht haben. Dieses Buch ist wunderbar, ich hoffe, es wird von vielen gelesen.“ Die Frau, die das Buch einer anderen so in den höchsten Tönen lobt, ist die britische Literatin Doris Lessing. Diejenige, der das Lob gilt, heißt Nawal el- Saadawi. Sie lebt in Ägypten, ist Ärztin und Schriftstellerin. Sechs ihrer Werke sind bereits in deutscher Sprache erschienen. Das erste brachte 1980 der Bremer Con-Verlag heraus („Tschador — Frauen im Islam“). Das sechste wird wieder bei Con erscheinen. Dieser neue Roman heißt „Der Sturz des Imam“ und ist identisch mit der von Doris Lessing so geschätzten „wunderbaren“ Werk.

Am Donnerstag, den 10. Oktober um 20 Uhr wird Nawal el- Saadawi im Kultursaal der Bremer Angestelltenkammer (Bürgerstr.1) zu Gast sein. Sie wird aus ihrem neuen Roman vorlesen; sie wird zur Situation im Nahen Osten nach dem Golfkrieg Stellung nehmen, und sie wird über die Hintergründe des Verbots der „Arab Women Solidarity Association“ informieren.

Nawal el-Saadawi ist für ihre Bücher in früheren Jahren bereits einmal in Ägypten mit Publikationsverbot belegt und ins Gefängnis geworfen worden. Verstummt ist sie nicht. bd

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