Unter welche Decke pupsen sie?

■ Zu „Wer bremst Fücks“, taz vom 5.12.1991

Liebe, lieber Rosi Roland!

nun muß ich Dir doch endlich einmal für die vielen spannenden Stunden danken, die Du mir des Samstags morgens bescherst. Wie schön das ist, Dank Deiner Recherchen bei einer Tasse Kaffee mal so richtig unseren wichtigen Persönlichkeiten in die Unterwäsche gucken oder an den Socken riechen zu dürfen. Da werden wir doch alle so richtig zu einer großen Familie im Viertel. Ja, liebe Rosi, das ist noch viel besser als die Bunte oder die Neue Frau. Deine Prommis kann ich gleich auf dem Ziegenmarkt oder auf der Demo bekucken. Einfach toll! Diesen Samstag z.B.: Wie is das denn nun mit der wilden Ehe von dem Fücks und der Beck? Wird doch schon seinen Grund haben, daß die immer noch nich geheiratet haben. Und was sagst Du, die Frau hat Ambitionen? Is doch unerhört, sag ich doch immer, diese Emanzen. Statt sich ordentlich um die Kinder zu kümmern, will sie auch noch was werden, War die nich schon mal was, bevor sie hier nach Bremen kam? Hätte ja schließlich bei den Spätzlefressern auf der Schwäbischen Alb bleiben können.

Ich find ja diesen Filz in der Politik auch schrecklich. Wer säuft eigentlich mit wem in Bremen? Wer geht zusammen in den Nightclub? Das soll ja auch ziemlich verbindend sein. So richtige Freundschaften solls in der Politik ja nich geben, da bin ich aber beruhigt. Denn sag doch mal ehrlich, eigentlich is doch ziemlich unwichtig, wer was kann — unter welche Decke sie pupsen, das isses. Also streng Dich an, Dein wilde Romanze

Marieluise Beck