Nachgefragt

■ "Keine organisierte Kriminalität"

taz: Steckt hinter den Brandanschlägen auf Bremer Asyl- und Ausländerwohnheime eine organisierte Gruppe oder sind das versprengte Einzeltäter?

Kripo-Chef Peter Möller: Wir noch nicht alle diese Straftaten aufgeklärt, aber dort, wo wir die Täter ermitteln konnten, können wir nicht von einer organisierten Kriminalität ausgehen. Wir haben keine Erkenntnisse, daß die Anschläge zentral gesteuert sind.

Haben Sie versucht, die Anschläge mit Aktivitäten der Neo-Nazi-Szene abzugleichen?

Wir haben uns natürlich beim Verfassungsschutz erkundigt. Aber die Informationen, die wir dort bekommen haben, haben nicht ausgereicht, in den bisher nicht aufgeklärten Fällen die Täter zu ermitteln.

Am Montag ist von der Sozialsenatorin eine private Wachgesellschaft mit dem Schutz der Asyl-Erstunterkünfte beauftragt worden. Ist die Polizei dazu nicht in der Lage?

Nein, weil es über 100 solcher Wohnungen gibt, die von der Polizei rund um die Uhr allein aus Personalmangel nicht bewacht werden können. Dafür bräuchte ich allein 220 Beamte am Tag und soviele haben wir gar nicht.

Werden die Anschläge bei der Kripo jetzt von einer Sondergruppe bearbeitet?

Ja, wir bearbeiten die Delikte zusammen in der zuständigen Organisationseinheit Rechtsextremismus.

Wie viele Fälle werden da zur Zeit bearbeitet?

Insgesamt elf — sieben Brandanschläge, ein Überfall, eine Nötigung, eine Körperverletzung und eine Bedrohung. Ase