1.000 Uni-Betten müssen weg

■ Senat konkretisiert Sparbeschlüsse/ Rotstift macht auch vor Jugend- und Sozialeinrichtungen nicht halt

Berlin. In Berlin soll es auch künftig drei Universitätskliniken geben. Was nach den Äußerungen der vergangenen Tage zu erwarten war, wurde gestern vom Berliner Senat auch offiziell beschlossen. Damit, so die Staatssekretärin der Wissenschaftsverwaltung, Steffi Schnoor, braucht auch das Universitätsklinikum Charité nicht mehr um seine Zukunft zu fürchten.

Wie viele Betten allerdings am Ostberliner Universitätsstandort erhalten bleiben, ist derzeit noch unklar. Zwar hatte der Wissenschaftsrat für die Charité die Anzahl von 1.600 Betten empfohlen, darauf mochte sich Schnoor gestern jedoch nicht festlegen lassen. Schließlich müßten insgesamt 1.000 Betten im universitären Bereich eingespart werden — davon ist die Charité, so sehe es der Krankenhausrahmenplan vor, mit der Reduktion von 400 Betten bereits 1992 betroffen. Die bis 1995 geplanten Streichung der übrigen 600 Betten soll alle drei Kliniken betreffen. Im Durchschnitt soll dann jeder Standort über 1.300 bis 1.400 Betten verfügen.

Wie die Staatssekretärin betonte, erfolge die Planung für drei Universitätskliniken im Hinblick auf den Großraum Berlin-Brandenburg. Berlin werde die Ausbildung von MedizinstudentInnen für Brandenburg mit übernehmen. Der Senat hoffe, daß sich Brandenburg im Gegenzug bis 1995 an der Finanzierung der Berliner Universitätskliniken beteiligt.

Angesichts der bevorstehenden Einsparungen an der Charité wirkte Dekan Harald Mau gestern nicht sonderlich glücklich. Ihm sei von Bettenstreichungen im Zusammenhang mit dem Krankenhausrahmenplan nichts bekannt, erklärte er gegenüber der taz. Er werde sich weiterhin auf die Empfehlung des Wissenschaftsrats berufen, wonach das Klinikum mit 1.600 Betten weitergeführt werden soll. Entsprechende Umstrukturierungspläne »liegen hier fertig auf meinem Tisch«.

Neben den Zukunftsaussichten der Universitätskliniken konkretisierte der Berliner Senat gestern auch seine Sparabsichten für das kommende Jahr. Allein im Personalbereich will das Land durch die Streichung von 10.000 Stellen im öffentlichen Dienst 500 Millionen Mark einsparen. Aufgrund einer Überprüfung öffentlicher Aufgaben könnten 1.800 Stellen allein dadurch wegfallen, daß sie freien Trägern übergeben oder straffer organisiert werden. So werden unter anderem unter dem Stichwort »Straffung von Freizeitaufgaben« durch die Zusammenlegung von Pionierpalast und »Freizeit und Erholungszentrum Wuhlheide« (FEZ) 77 Stellen eingespart. Sozialen Beratungs- und Hilfsangeboten werden 100 Stellen gestrichen.

Darüber hinaus sollen 5.000 Stellen nicht mehr besetzt und 3.500 pauschal gekürzt werden. Innensenator Heckelmann (parteilos) betonte, daß Kündigungen soweit wie möglich vermieden werden sollen. Sollte dies im Einzelfall nicht möglich sein, sei daran gedacht, die Betroffenen in Beschäftigungsgesellschaften aufzufangen. maz