Atombunkerbau in Ramstein-betr.: "Mainz bestätigt Atomwaffenbunker", taz vom 26.9.91

betr.: „Mainz bestätigt Atomwaffenbunker“, taz vom 26.9.91

Die Politiker der vier rheinland-pfälzischen Landtagsfraktionen weisen zu Recht auf die widersprüchlichen Meldungen zum Thema „Stationierung neuer Atomraketen in Rheinland-Pfalz“ hin. Während aus Nato- Kreisen die Meldung über Stationierungspläne für neue Atomraketen dringt, dementiert das Bundesverteidigungsministerium solche Nachrichten. Dennoch können die Atomwaffengegner sich nicht in Sicherheit wiegen. Die Tatsache bleibt, daß in Ramstein Atombunker zum Schutz dieser Waffen unverwandt, trotz Zerfalls des Warschauer Pakts, weitergebaut werden. Wofür dies? Der Verdacht besteht, daß in diesen Bunkern die mit Atomsprengköpfen bestückten Flugkörper das TASM- Programm, das erst 1997 einsatzreif sein wird, gelagert werden sollen. Da kann man die Politiker und die Bevölkerung noch einige Zeit vertrösten; auch soll wohl keine Unruhe vor Bekanntgabe der neuen politischen Strategie der Nato auf dem Novembergipfel entstehen.

Daß die USA noch viele Gründe für militärische Stärke sehen, daß die Nato ein Eckpfeiler der „neuen Weltordnung“ unter US-Führung sein wird, darauf hat Bush seit dem Golfkrieg ja häufig hingewiesen.

Da bedarf es in den nächsten Jahren besonderer Widerstandskraft seitens der Bundes- und Landesregierung, allen Plänen der Nato bezüglich neuer Atomraketen auf deutschem Boden entgegenzutreten. Diese Widerstandskraft werden unsere Repräsentanten nur aufbringen, wenn die WählerInnen ihnen die „soziale Unverträglichkeit“ neuer Atomstationierungspläne vor Augen führen. [...] Franziska Conrad, Mainz