: Buchmesse: Einladung an Iran
Frankfurt/Main (dpa/taz) — Die Frankfurter Buchmesse möchte die iranischen Verlage im nächsten Jahr „wieder dabeihaben“. Dafür seien allerdings „geeignete Zeichen und Signale“ der verantwortlichen Stellen des Irans erhofft, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der Ausstellungs- und Messe-GmbH, Ulrich Wechsler, am Dienstag vor der Presse in einer windelweichen Erklärung. „Wir wissen nicht wie, es herrscht eine gewisse Ratlosigkeit“, meinte Wechsler und ließ erkennen, daß der „Fall Rushdie“ mit seinem religiösen Hintergrund „nicht aus der Welt“ zu schaffen oder befriedigend zu lösen sei. Die Messeleitung hatte wenige Tage vor dem Buchmesse-Termin nach massiven Protesten von Autoren, Verlagen und Politikern die zunächst ausgesprochene Einladung an acht iranische Verlage zurückgezogen und damit den vor zwei Jahren erstmals verhängten Boykott wieder für gültig erklärt.
Der Boykott ist eine Reaktion auf den iranischen Mordaufruf gegen den britischen Autor Salman Rushdie. Man habe damit das „Grundprinzip“ der Zensurfreiheit und des freien Zugangs zur Messe für alle verletzt, sagte Wechsler. Jetzt, so meint er, leidet das geistige Leben unter dieser Entscheidung: „Verlierer sind allemal die Intellektuellen.“
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