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Barschel-Brief war Stasi-Fälschung

Genf (taz) - Pünktlich zum vierten Jahrestag seines nach wie vor ungeklärten Todes in einem Genfer Hotelzimmer macht Uwe Barschel wieder Schlagzeilen. Ein im Frühjahr 1988 aufgetauchter Brief Barschels an seinen Vorgänger im Amt des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten, den heutigen Bundesverteidigungsminister Stoltenberg, soll eine Fälschung der Stasi gewesen sein. Das teilte die Bonner CDU- Zentrale gestern unter Berufung auf ein Schreiben des Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes, Werthebach an Stoltenberg mit.

Nach Darstellung der CDU habe die Stasi den „angeblichen Brief“ Barschels „annonym an westdeutsche Medien“ versandt in der Absicht, Stoltenberg und andere führende Persönlichkeiten der CDU der Mitwirkung oder Mitwisserschaft an den unsauberen Wahlkampf-Aktivitäten Barschels gegen den damaligen Spitzenkandidaten und heutigen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Engholm zu bezichtigen. Der auf den 10. Oktober 1987 datierte Brief erhielt entsprechende Vorwürfe an Stoltenberg. Die „taz“ hatte den Brief Ende 1988 veröffentlicht — nach Einholung eines graphologischen Gutachtens, das seine Authentizität bestätigte. Ein daraufhin vom Bundeskriminalamt erstelltes Gutachten kam seinerzeit zum gegenteiligen Ergebnis. Der Verfassungschutz hat nach Auskunft eines Sprechers kein eigenes graphologisches Gutachten erstellt. Auf Anweisung von VS-Chef Werthebach wird geheimgehalten, auf Grund welcher Informationen die Kölner Behörde zu ihrem Fälschungsergebnis gelangt ist. Andreas Zumach

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