SPD reformbedürftig

Drei Monate nachdem die SPD 1987 die absolute Mehrheit gewonnen hatte, legte der damalige SPD-Vorsitzende Herbert Brückner ein Strategiepapier vor, in dem die heute in der SPD diskutierten Mängel im wesentlichen angesprochen werden. Wir dokumentieren in Auszügen: Die Kommunikation unter den Mitgliedern ist bedenklich. Während eine kleine Schicht von „Spitzenfunktionären“ durch ungewöhnlich häufige Treffs regelmäßig Informationen austauschen, ist der allergrößte Teil der Mitglieder im wesentlichen auf Zeitungen angewiesen... Die politischen Aktivitäten in den Gliederungen werden immer mehr von wenigen Aktiven vorgenommen; die Beteiligung der Mehrheit der Mitglieder nimmt ständig ab... Die Organisationsstrukturen der SPD sind dringend reformbedürftig. Selbstkritik ist gefragt, Beruhigung ist gefährlich, Reformvorschläge müssen erarbeitet werden...

Auch ein von Thomas von der Vring erarbeitetes Papier warnte:

Will die SPD in Bremen nicht eine schleichende Erosion ihres Wählerstamms riskieren, muß sie sich um neue Bindungen der Wähler an die SPD bemühen... Daß Wähler zwischen 21 und 35 Jahren scharenweise zuhause bleiben, kennzeichnet unser Problem.

Wedemeier sprach damals von Schwarzmalerei. hbk