Mann-o-Manta!

■ Zu viele Manta-Witze auf doppelt geduldigem Zelluloid

Boha, ejh! War dat'n Rennen! Das unsägliche Manta-Filmderby um einen vorderen Platz an den Kinokassen ist nun also entschieden. Mit einer schlappen Spoilerlänge verwies das Peter-Timm-Machwert Manta — Der Film vor zwei Wochen die Konkurrenz auf ihre Plätze und ist damit für immer der schnellste Manta-Film der Saison. Nun, nachdem endlich auch Bernd Eichingers Manta-Manta, geschlagen mit diversen Fehlzündungen, die Lichtspielhäuser erreicht hat, bleibt allein noch die wenig bewegende Frage: Wer ist eigentlich der qualititiv bessere Manta?

Zu spät kommen beide trotz Kameratuning und High-Speed-Cutting allemale und sehen so von der »Manta-Mania« des autogeilen Volkes bestenfalls noch die quietschroten Schlußlichter. Denn die Manta- Welle, seinerzeit losgetreten von »Norbert und den Feiglingen« und ihremManta-Lied, war nun wirklich bereits mit dem Buch Manni, Dein Manta brennt ausreichend verwurstet, aber spätestens seit Gottschalk zehn Mannis + Mantas + Friseusen auf seine Dortmunder Wetten daß- Bühne hievte, ist der Witz endgültig öffentlich-rechtlich verkommen. Und ergo kaum noch komisch. Da müssen beide Filme also nochmal »echt Gummi« geben, wollen sie sich doch noch gegen jeden Trend in die Herzen ihres jugendlichen Publikums spielen. Schließlich hatte sich ausgerechnet Kinospürnase Bernd Eichinger festgelegt, auf seinen Film warte die Nation! Und daß, obwohl Bernie, der Starke von vorneherein zwar die dickere Brieftasche sein eigen nannte — sein »Manta« kostete satte 6 Millionen — aber weniger Erfahrung im Umgang mit nationalen Kultobjekten vorweisen konnte. Denn Konkurrent und Nebenbuhler Peter Timm hat sich mit Go Trabi, go zumindest schon einmal in diesem Fach geübt und setzt wohl gerade deshalb — clever, clever — nicht auf den Spoiler-Opel als Zugpferd seines »Manta-Movies«. Er bemüht sich wahrhaftig um eine richtige Geschichte, keine wahnsinnig originelle zugegebenerweise, aber immerhin. Sein Held Fred ist 18 und kurz vor der Erfüllung seines größten ruhrpöttlerischen Traumes. Einen GTI will er sich von seinem sauer Ersparten holen, und dann — sause, sause — in den GTI-Club! Vorwiegend dort bewegt sich nämlich auf wackeligen Pumps seine Angebetete Tina, ihres Zeichens Friseuse — au weja! — und ziemlich schwer entflammbar. Zu seinem Entsetzen kommt dann aber alles ganz anders als geplant. Fred gewinnt in einem Preisausschreiben des nun wieder autohandelnden Dieter-Thomas Heck ausgerechnet einen »Manta« und fortan geht einfach alles schief. Für seine Verwandten ist er jetzt der »Manni«, sie beglücken ihn mit Fuchsschwanz und Mantaletten, seine Stamm-Disco ist ab nun tabu und Tina schmeißt sich lieber neben einen feschen GTI-ler in die Sitze. »Manta — das ist kein Auto, das ist ein Vorurteil« heißt die Message von Manta — Der Film, der sich erfreulicherweise schon wieder über die Manta-Witze lustig macht und mit schlappen neun Manni-Gags zumindest diese Konkurrenz glatt verliert.

Die teurere, großspurigere Eichinger-Produktion Manta-Manta ist nämlich nun wirklich ein einziger Manta-Witz! Damit geht er sicher als blödester Film des Jahres in die Geschichte ein. Denn der Streifen, der so gern in Richtung »American Graffiti« tendieren würde, ist, was das Niveau angeht, ziemlich tiefergelegt und sucht als Publikum vor allem die echten »Boha,-ejh-Cracks« in den Rüsselsheimer Asphaltschleudern. Nicht umsonst verband der Breitreifen Eichinger seinen Filmstart vergangene Woche mit dem »größten Manta-Treffen der Welt« und lud alle Mannis mitsamt Friseuse anschließend zur »goilen« Premierenfeier ein. Seine »Manta-Darsteller«, neun an der Zahl und teilweise schon Lindenstraßen-erprobt, erzählen von den mäßig turbo-lenten Wochenenderlebnissen einiger waschechter Ruhrpott-Mannis, die sich gegen schnöselige »Benz-Fahrer«, schmierige »Ferrari-Luden« und ein echt fieses Radio zur Wehr setzen müssen, daß gemeinerweise pausenlos Manta-Witze sendet. Klar, daß dabei alle Federn lassen müssen, besonders der gute Geschmack. Der Manta, Manta-Producer Norbert Preuss, der noch vor wenigen Wochen treuherzig versicherte, daß »wir hier keine Bebilderung von Manta-Witzen drehen«, hat also zusammen mit dem 190er Eichinger sein Klassenziel glatt verfehlt — und muß sich zur Strafe den dritten Manta-Film des Jahres 91 anschauen. In München drehen nämlich zwei ambitionierte Filmhochschüler zur Zeit die »richtige Verarsche«: Blockbuster made in Germany — Supermantas räumen auf. Hoffentlich vergessen wenigstens die beim Großreinemachen nicht, den ganzen Manta- Schrott endgültig zu müllen. gogolin

Manta, Manta läuft im Sojus, Film- Bühne Wien 5 und Zoo-Palast 5

Manta — Der Film im Thalia 2, Marmorhaus 2 und Filmtheater Melodie