Haase gegen Busspuren

■ »Arbeitsgruppe Busbeschleunigung« will die Ku'damm-Spuren erhalten

Berlin. Die »Arbeitsgruppe Busbeschleunigung« (AG) wendet sich gegen die Pläne von Verkehrssenator Herwig Haase (CDU), auf einem Teilstück des Ku'damms die Busspur ganz aufzuheben und auf einem weiteren zeitlich zu begrenzen. Wie ein Mitglied der Arbeitsgruppe Busbeschleunigung gegenüber der taz erklärte, sei dies »einvernehmlich« geschehen. Zwischen Henriettenplatz und Olivaer Platz sollen nach Haases Plänen zukünftig keine Sonderrechte für die BVG-Busse gelten. Darüber hinaus will der Verkehrssenator eine zeitliche Einschränkung zwischen Olivaer Platz und Wittenbergplatz erreichen. Die Sprecherin des Verkehrssenators, Uta-Michaela Dürig, erklärte dazu, es läge bisher ein Zwischenbericht zum Ku'damm vor. Der genaue Inhalt sei ihr nicht bekannt. Eine endgültige Entscheidung sei allerdings nicht gefallen. Im Gespräch sei auch, die Busspur auf dem Ku'damm von 19 Uhr bis 7 Uhr morgens auszusetzen. Die Arbeitsgruppe, in der Fachleute der Verkehrsbetriebe, Senatsverwaltungen, Polizei und Straßenverkehrsbehörden vertreten sind, soll sich nach Aussagen eines Mitglieds für die Beibehaltung der bisherigen Regelung ausgesprochen haben. Bisher gilt auf dem Ku'damm rund um die Uhr uneingeschränkt die Bussonderspur. Was allerdings »auf der Ebene der Politik« entschieden werde, sei »eine andere Sache«. Die AG könne lediglich Empfehlungen aussprechen. Bei dem zunehmenden Verkehrsaufkommen in der Stadt sei damit zu rechnen, daß die Busse ohne Sonderspuren im Stau steckenblieben. Von der Verzögerungen wären dann täglich 200.000 Fahrgäste auf dem Ku'damm betroffen. Bisher könne durch die Busspur auf dieser Straße eine Fahrgeschwindigkeit von 15 Kilometern pro Stunde eingehalten werden, wie eine Untersuchung 1990 festgestellt habe. Vor der Einrichtung der Busspuren unter dem rot-grünen Senat betrug diese in einigen Streckenabschnitten nur 10 Kilometer. Mit dem Wegfall oder einer zeitlichen Begrenzung rechnet man heute in Kreisen der Arbeitsgruppe mit Geschwindigkeiten um 5 Kilometer pro Stunde. Faktisch hieße das, daß »man zu Fuß schneller ist«. Eine zeitliche Beschränkung auf dem Ku'damm könne man sich nachts nur zwischen 24 und 3 Uhr morgens vorstellen. Dies sei allerdings »witzlos«, da das Verkehrsaufkommen in dieser Zeit sehr gering sei.

Der verkehrspolitische Sprecher der AL, Michael Cramer, nannte die Vorstellungen Haases »pure Geldverschwendung«. Allein zwei Linien auf dem Ku'damm würden durch die Busspur der BVG jährlich 3,8 Millionen Mark einsparen. Um die BVG aus dem defizitären Bereich herauszuholen, müßte die Zahl der Busspuren nicht verringert, sondern ausgebaut werden. Für Berlin forderte Cramer daher ein Sonderspurnetz von 400 Kilometern, wie es sich beispielsweise Paris leiste. Wenn man pro Kilometer Sonderspur ein Betrag von 1 Million Mark veranschlage, könnte die BVG jährlich 400 Millionen Mark an Ausgaben einsparen und damit einen Beitrag zur Sanierung leisten. sev