Abie Nathan wegen PLO-Kontakten im Knast

Tel Aviv (taz) — „Ich bin traurig, wieder hinter Gefängnismauern zu verschwinden, aber das ist meine Aufgabe und mein Schicksal, und diesen Preis muß ich bezahlen. Jahrzehntelang habe ich mich für die Sache des Friedens eingesetzt, und ich werde weitermachen. Niemand kann mich davon abbringen.“ Mit diesen Worten verschwand Abie Nathan, einer der bekanntesten Pazifisten Israels, gestern im Gefängnis, um seine 18monatige Haftstrafe wegen PLO-Kontakten — nach dem israelischen Antiterrorgesetz ein Verbrechen — anzutreten.

Eine kleine Gruppe von Freunden begleitete den 64jährigen auf seinem Weg in die Haftanstalt. Wenn das Gesetz, das Kontakte zur PLO unter Strafe stellt, nicht bald geändert wird, „werden mindestens 200 Israelis mit PLO-Vertretern Kontakt aufnehmen“, kündigte Nathan an. „Aus meiner Gefängniszelle will ich weitere 1.000 Leute mobilisieren, die nach Ägypten reisen, um mit PLO- Leuten zusammenzukommen.“

Nathan leitete bisher ein „Friedensschiff“ vor der israelischen Küste im Mittelmeer, das ein ganztägiges Radioprogramm aus Musik und Talkshows Richtung Israel ausstrahlt. Nun kann das Schiff nur noch bis Monatsende in Betrieb bleiben. Wenn sich bis dahin niemand findet, der die Finanzierung des populären Senders übernimmt, soll das Schiff im Meer versenkt werden.

Washington (afp) — Einen Tag vor Beginn seiner neuerlichen Nahostreise ist US-Außenminister Baker am Donnerstagabend mit Palästinensern zusammengetroffen, um die noch strittige Frage der palästinensischen Vertretung bei der Nahost- Konferenz zu klären. Das Treffen blieb ergebnislos. Wie der Ostjerusalemer Palästinenserführer Feisal Husseini sagte, ist noch keine Teilnehmerliste zur Besetzung einer gemeinsamen palästinensisch-jordanischen Delegation erstellt worden.

Baker hatte zuvor erklärt, die Zusammensetzung der gemischten Delegation sei die wichtigste noch offene Frage. Erste Station seiner viertägigen Tournee wird am Sonntag Kairo sein.

Auch der sowjetische Außenminister Boris Pankin wird in Kürze zu einer Nahostreise aufbrechen. Am Mittwoch empfing er in Moskau eine PLO-Delegation, welche ihre Beunruhigung über die Lage in den besetzten Gebieten zum Ausdruck brachte.