Tropischer Regenwald in Flammen

■ Über 80.000 Hektar Tropenwald in Indonesien verbrannt/ Riesige Dunstschleier über Südostasien

Jakarta/Berlin (dpa/taz) — In Indonesien brennt der tropische Regenwald wie Zunder. Gewaltige Rauchwolken breiten einen dichten Dunstschleier über riesige Gebiete Südostasiens. Das Feuer war auf dem Höhepunkt einer anhaltenden Dürre im dem indonesischen Teil der Sundainsel Borneo, Ostkalimantan, und auf der Nachbarinsel Sumatra ausgebrochen.

Nach Angaben der Behörden in der Hauptstadt Jakarta sind schon weit über 80.000 Hektar Regenwald betroffen. Das entspricht fast der Fläche des Landes Berlin.

In Jakarta hieß es, Bauern, Polizisten und Soldaten seien zu Tausenden für die Brandbekämpfung mobilisiert worden. Zehntausende verängstigter Menschen in Indonesien und in den ostmalaysischen Bundesstaaten Sabah und Sarawak suchten wegen der Rauchschwaden, die die Sonne vernebeln, mit Atembeschwerden, entzündeten Augen und Hustenreiz Ärzte und Dorfkrankenhäuser auf.

„Der dichte Dunst wird gefährlich“, warnte der malaysische Umweltminister Law Hieng Ding in Kuala Lumpur. „Er breitet sich über Indonesien, Malaysia, Singapur, Brunei, den Süden Thailands und ein riesiges Gebiet des Südchinesischen Meeres aus.“

Die Insel Borneo ist ein Dreiländereck. Im östlichen Teil liegt die indonesische Provinz Kalimantan, an der Westküste Sabah und Sarawak sowie das Ölsultanat Brunei. Ostkalimantan hat bereits 1982 und 1987 schwere Feuerkatastrophen erlebt. Dabei waren im Jahre 1982 waren etwa 3,3 Millionen Hektar Waldfläche zerstört worden.

Über die Ursache der gegenwärtigen Brände gibt es bislang nur Vermutungen. Aus Kreisen indonesischer Umweltgruppen hieß es, die indonesischen Behörden hätten anfänglich sehr zögerlich auf das Bekanntwerden der Waldbrände in Ostkalimantan reagiert. Sie stellten dieses Zögern in Zusammenhang mit dem Interesse der Behörden an einer Umsiedlung von Bewohnern aus den betroffenen Gebieten und der Vergabe von Holzschlagskonzessionen.

Die Wirtschaftsminister der ASEAN-Länder — Indonesien, Thailand, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Brunei — sind indessen seit Wochenbeginnn in Kuala Lumpur versammelt. Dabei berieten sie auch über Sofortmaßnahmen, mit denen eine der Region am Südchinesischen Meer drohende „extrem gefährliche“ Umweltlage möglichst noch rechtzeitig abgewandt werden könnte.

Die USA, Großbritannien und andere westliche Staaten sagten der ASEAN eine rasche Katastrophenhilfe zu.