Kolumbus-Konferenz in Guatemala

Quezaltenango (wps) — „Der Große Geist lebt noch!“ Ken Chastain, Delegierter des Lumbee-Indiandervolkes von der Ostküste der USA, freute sich. Gerade hatte man ihm erzählt, wie die Feiern zum beginnenden Kolumbus-Jahr in der Dominikanischen Republik schiefgegangen waren: Ein gigantischer Leuchtturm, im Namen des Seefahrers gebaut, wurde kürzlich ans Stromnetz angeschlossen — und die Energieversorgung in einer nahegelegenen Stadt brach zusammen.

Es war einer der wenigen heiteren Momente der „Zweiten kontinentweiten Versammlung des Volks- und Indio-Widerstandes“, einer gesamtamerikanischen Konferenz in Quezaltenango in Guatemala. Hunderte von Delegierten eingeborener Völker aus 26 Staaten arbeiteten Aktionspläne aus, um Forderungen nach Landrechten und Eigentumsfragen Nachdruck zu verleihen.

Ein Star der Konferenz war die guatemaltekische Schriftstellerin Rigoberta Menchu. „Man hätte Kolumbus auf dem Scheiterhaufen verbrennen sollen“, sagte sie. „Wir leben noch immer unter denselben Bedingungen wie zur Zeit der Conquista. Die Europäer besitzen das ganze Land und haben die ganze Macht.“