Eklat beim Dialog

■ Umweltgruppen verließen Seminar der Weltbank

Bangkok (taz) — Der Versuch der Weltbank, mit Nicht-Regierungsorganisationen (NGO), den Umwelt- und Dritte-Welt-Gruppen aus aller Welt, ins Gespräch zu kommen, ist jetzt in Bangkok gescheitert. Die seit Jahren für ihre umweltfeindliche Politik kritisierte Bank hatte vor Beginn der IWF- Jahrestagung zum Seminar ins Ambassador-Hotel geladen. Die Themen: Auswirkungen der Industrialisierung und Umweltpolitik. Wenngleich sich viele NGO damit beschäftigen, waren nur wenige der Einladung gefolgt.

Doch der Dialog verlief anders, als sich der Asien-Beauftragte der Bank, Danny Leipziger, und der Chef der Umweltabteilung, Mohamed el-Ashry, vorgestellt hatten. Die VertreterInnen von 21 internationalen Organisationen lasen der Bank kurz die Leviten und verließen daraufhin den Saal. Paul Wolvekamp von der niederländischen Organisation „Both Ends“ erklärte, die NGO seien über den mangelnden Willen der Bank verärgert, auf die NGO-Vorschläge für das Seminar einzugehen. Ein wirklicher Dialog müsse aber auf Gegenseitigkeit beruhen.

Die thailändische Organisation „Project for Ecological Recovery“ teilte mit, daß sie sich vor einem Monat mit Vorschlägen für das Seminar an die Bank gewandt hatte. Diese sei aber nicht darauf eingegangen, sondern habe statt dessen eine Einladung zu dem allein unter ihrer Regie geplanten Treffen verschickt. NGO-Cord, das Bündnis von 220 thailändischen Gruppen und Veranstalter des Gegengipfels „People's Forum“, habe darauf den Boykott des Weltbankseminars beschlossen. Sven Hansen