NRW beginnt mit Roma-„Rückführung“ ins mazedonische Skopje

Düsseldorf (taz) — Am vergangenen Samstag gegen 15 Uhr wurden die ersten Roma im Rahmen des umstrittenen sogenannten Reintegrationsprogramms der Düsseldorfer Landesregierung nach Skopje geflogen (die taz berichtete). Nach Angaben von Augenzeugen auf dem Düsseldorfer Flughafen handelte es sich um dreißig bis vierzig Menschen. Sie sollen aus den Kreisen Paderborn und Detmold kommen. Die Düsseldorfer Staatskanzlei hatte den Termin geheimgehalten und war auch gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Mindestens zwei weitere Flüge dürften folgen, da sich bislang etwa hundert Roma für die „Rückführung“ gemeldet haben sollen.

Roma aus dem Düsseldorfer Protest-Camp am Landtag waren am Flughafen erschienen und protestierten gegen die Rückführung. In Sprechchören sollen sie aber auch die Abreisenden bezichtigt haben, den Kampf für ein Bleiberecht zu „verraten“. Die Mehrheit der Roma in Nordrhein-Westfalen weigert sich, an dem Reintegrationsprogramm teilzunehmen, mit dem Protest-Camp am Landtag demonstrieren sie für ein Bleiberecht.

Günter Haverkamp vom nordrhein-westfälischen Flüchtlingsrat bezeichnete es gestern „als einen Akt der Ausländerfeindlichkeit seitens der Landesregierung, ein Programm durchzuziehen, das ganz offensichtlich gegen den Willen der Betroffenen ist“. bm