GdP erfindet amerikanische Verhältnisse

■ Gewerkschaft der Polizei benutzt Einzelhändler für eigene Interessen

Mit einer Pressemitteilung machte gestern die Gewerkschaf der Polizei von sich reden. Zeitlich in günstiger Nähe zu den anlaufenden Koalitionsgesprächen, sah die GdP das Gewaltmonopol des Staates bedroht und forderte wieder einmal eine Verstärkung und bessere Ausrüstung der Polizei. „Eine Kapitulation vor dem Verbrechen“, beschwor GdP- Vorsitzender Hans Schulz gar in einem Brief an Innensenator Peter Sakuth und die Fraktionen in der Bürgerschaft. „Die GdP ruft deshalb die verantwortlichen Parteien und die zukünftigen politischen Entscheidungsträger auf, diese Entwicklung mit der Bereitstellung entsprechender Mittel für Polizei und Ausrüstung entschieden entgegenzutreten.“

Was war geschehen: Der GdP war ein Brief des Einzelhandlesverbandes Nordsee an seine Mitglieder in der Innenstadt in die Hände gefallen, Datum 24. Sepember. Darin regte der Einzelhandelsverband ein „Detectiv-sharing“ in der Innenstadt an und dachte laut darüber nach, daß patroullierende Wachmänner ein geeignetes Mittel gegen organisierten Ladendiebstahl sein könnten. Grund für Schulz, gleich amerikanische Verhältnisse in der City aufziehen zu sehen.

Doch private „schwarze Scheriffs“ sind längst wieder aus der Diskussion heraus. Inzwischen geht es „nur“ noch darum, daß sich kleinere Läden in der City gemeinsam Detektive leisten. „Der normale Ladendieb ist so gut wie ausgestorben. Aber die organisierte Kriminalität nimmt immer mehr zu,“ beschreibt Einzelhandelsgeschäftsführer Hermann Krauß den Hintergrund der Initiative. Eine „martialische Geschichte“ sei nie geplant gewesen, nur ein Versuch, die „Klauerei auf Bestellung“ in den Griff zu bekommen. Die GdP hat mit Krauß bislang über dieses Thema noch kein Wort gewechselt und so fühlt sich Krauß denn auch für deren Zwecke ausgenutzt. Wieviele Detektive es letzlich sein werden, die in der Innenstadt eingesetzt werden, hängt derzeit noch davon ab, wieviele Läden sich an den Kosten beteiligen wollen.

„Die Gewährleistung der Inneren Sicherheit war und ist eine zentrale Aufgabe der sataatlichen Gewalt. Die Polizei ist dafür ausgebildet“, erklärte Innensenator Peter Sakuth und kritisierte zwischen den Zeilen, daß die „Art und Weise des Angebotes der Waren keinen eigenen Beitrag zu mehr Sicherheit gegen Diebstähle bietet.“ Gegen einen verstärkte Eigensicherung in den Läden hat der Innensenator nichts einzuwenden.

Gegenüber der erneuten Personalforderung der GdP gibt sich Sakuth bedeckt. Er sei dem Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung bereits verstärkt nachgekommen. „Diese Aktivitäten werden weiter verstärkt“, war sich Sakuth sicher.

hbk