Angst vor Skin-Überfall

■ Kurdische Veranstaltung neben Freimarkt

Am Samstag soll im Schlachthof eine kurdische Kulturveranstaltung stattfinden. An sich nichts Ungewöhnliches, aber auch hier hat der hohe DVU-Wahlsieg das Klima verändert. Schlachthof- Mitbetreiber Jürgen Schmitz hält die Veranstaltung inzwischen für ein unkalkulierbares Risiko. Zwar gebe es keine konkreten Hinweise auf Aktivitäten von Skins, aber das derzeitige ausländerfeindliche Klima macht es für Schmitz mehr als fraglich, ob 700 Kurden inmitten von 30.000 Freimarktsbesuchern ungestört feiern können. In vergangenen Jahren hatte es während des Freimarkts mehrmals Skin-Überfälle auf Punk- Konzerte im Schlachthof gegeben. Schmitz hoffte noch gestern, „daß wir eine Absage kriegen“.

Uwe Helmke, Mitglied des grünen Landesvorstands und Mitveranstalter, sieht das anders. Zwar habe er „die Bedenken auch mitgesehen, die Gefährdung aber nicht so drastisch eingeschätzt.“ Die Angst vor ausländerfeindlichen Aktionen dürfe nicht dazu führen, daß Veranstaltungen nicht mehr stattfinden. Die vom Schlachthof vorgeschlagene Verschiebung des Festes auf die Zeit nach dem Freimarkt sei nicht möglich, da die kurdischen Künstler dann nicht kommen könnten. Eine am vergangenen Mittwoch von den Schlachthof-Betreibern geforderte Suche nach einem anderen Veranstaltungsort sei ergebnislos verlaufen.

Die Veranstaltung des Arbeitskreises Kurdistan-Solidarität mit Sitz in Bielefeld dient der Solidarität mit der kurdischen Wochenzeitung „Yeni Ülke“. Die feierte am 20. Oktober gerade ihr einjähriges Bestehen. Von den bisher 52 Ausgaben wurden 26 beschlagnahmt, den Herausgebern mit hohen Geldstrafen gedroht. „Es handelt sich am Samstag in erster Linie um ein kurdisches Kulturfest“, betonte Uwe Helmke. Aus Sicherheitsgründen wurde die Zahl der BesucherInnen auf 700 begrenzt. Ein eigener Sicherheitsdienst und die Polizei sollen Übergriffe verhindern. asp