'ND‘ steht vor dem Aus

■ Unabhängige Kommission entließ das 'Neue Deutschland‘ aus treuhänderischer Verantwortung

Mitte. Das 'Neue Deutschland‘, die Parteizeitung der PDS, ist aus der treuhänderischen Entscheidung entlassen worden. Das gab gestern abend der Sprecher der Unabhängigen Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR, Hans-Jürgen Papier, vor der Presse bekannt. Die Kommission hatte darüber zu entscheiden, ob dem Antrag der Treuhand stattgegeben werden sollte, der weitere Zahlungen an das Unternehmen vorsah.

»Es kann nicht Aufgabe des Staates sein«, so die Begründung des Ausschusses, »ein Presseorgan zu stützen, das ist Aufgabe des Eigentümers.« Bislang seien 15,5 Millionen an Parteigeldern in die Zeitung investiert worden.

Entgegen anderslautenden Informationen, so die Kommission weiter, habe kein Sanierungskonzept vorgelegen. Eine unabhängige wirtschaftliche Prüfungsgesellschaft, die namentlich nicht erwähnt wurde, sei zu dem Ergebnis gekommen, daß die Zeitung nicht sanierungsfähig sei. Der Verlag sei nur weiterzuführen, wenn ein neues Unternehmen entstünde. Dazu müßten neue Konzepte entwickelt werden.

Zwar gibt es für die Tageszeitung, die mit einer täglichen Auflage von 110.000 erscheint (davon 90.000 Abonnenten) einen Interessenten, eine Investitionsgruppe mit Sitz in Malta. Nach dieser Entscheidung aber ist es zweifelhaft, ob sie ihr Interesse weiter aufrechterhält.

In einer ersten Stellungnahme meinte der Schatzmeister der PDS, das sei das Ende der Zeitung. Das Blatt würde in kolonialistischer Manier plattgemacht. ks

Siehe Seite 24