Holocaust-Gedenkstätte

■ Auschwitz und die deutsche Gegenwart/ Kein Geld für ein Dokumentationszentrum in Frankfurt?

Frankfurt/Main (taz) — Wird es in Frankfurt ein Lern- und Dokumentationszentrum des Holocaust geben?

Seit Mittwoch abend findet im Römer in Frankfurt am Main eine hochkarätig besetzte Tagung statt, die sich — unter anderem — auf Einladung des Dezernats für Kultur der Stadt zu dem Vorschlag äußern soll, ein „Frankfurter Lern- und Dokumentationszentrum des Holocaust“ einzurichten. Der Kongreß dauert noch bis heute. In seinem Verlauf wird sich eine ausgewählte, vor allem professorale Teilnehmerschaft zu den inhaltlichen und organisatorischen Problemen äußern, die mit einem solchen Zentrum im Land der Täter zusammenhängen.

Aber vor den inhaltlichen Schwierigkeiten stehen die organisatorischen Probleme. Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler gab in seiner Begrüßungsrede den Anwesenden denn auch zu verstehen, daß die Stadt Frankfurt alleine ein solches Zentrum nicht tragen könne. Die Stadt, so von Scholer, sei bereit ihren Beitrag zu leisten, wenn auch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen das ihre tun. Angesichts der knappen Kassen stehen die Aussichten also alles andere als rosig.

Auf der anderen Seite, und das ergab bereits die Diskussion der beiden vergangenen Tage, bestünde durchaus Bedarf an einem solchen Zentrum, denn allzulange hat die deutsche Geschichtswissenschaft den Aspekt des Holocaust in der Erforschung des Nationalsozialismus ausgespart. Dies gilt, so Hans Mommsen in seinem Einleitungsvortrag, auch dann, wenn man anerkennt, daß es auf der Ebene der Regionalgeschichtsschreibung durchaus beachtliche Ansätze gab.

Insgesamt zeigte die bisherige Diskussion inhaltlich ein deutliches Übergewicht der Vertreter der historischen Zunft. Die Probleme, die sich aus der Konzeption des Zentrums als einem didaktischen Ort ergeben, blieben an den ersten Tagen der Veranstaltung weitgehend ausgespart. Ulrich Hausmann

Ein ausführlicher Bericht folgt am Montag.