Fachleute einig: Birne ist out!

■ Leuchtstofflampen sparen Strom und sind billiger/ Recycling des Quecksilbers möglich

Berlin. Vielen ist das Licht bereits aufgegangen: Auch zu Hause läßt sich Strom sparen. Zum Beispiel mit den sogenannten Sparbirnen oder, wie die Hersteller sagen, mit Kompaktleuchtstofflampen. Mit deutlich weniger Strom erzeugen sie das gleiche Licht, eine 18-Watt-Sparlampe leuchtet etwa so hell wie eine altbekannte 100-Watt-Glühbirne. Allerdings ist sie zunächst teurer: Knapp 50 Mark kostet eine Sparlampe.

Die Stromeinsparung ist enorm, auch wenn der Anteil am Gesamtenergieverbrauch natürlich minimal ist: »Auf die Beleuchtung entfallen nur etwa sieben Prozent des Stromverbrauchs im Haushalt«, so die Stiftung Warentest im Oktober '89. Doch die erst einmal teureren Lampen lohnen sich für Kunden, wie Petra Czechleba-Stricker von der Umwelt-Beratung der Berliner Verbraucherzentrale vorrechnet:

»Wenn eine normale Glühbirne am Tag etwa zwei bis drei Stunden brennt, hält sie rund ein Jahr. Sie kostet zwei Mark, für den Strom müssen bei einer 20-Watt-Birne 23 Mark, also zusammen 25 Mark gezahlt werden. Bei gleicher Beanspruchung hält eine Kompaktleuchtstofflampe bis zu acht Jahren. Pro Jahr macht das daher sechs Mark für die Anschaffung, hinzu kommen allerdings nur 4 Mark 60 Stromkosten.«

Das Ergebnis der Rechnung: Wer zehn Birnen in Küche und Bad, an Schreibtisch und Bett, im Flur und im Klo durch Sparlampen ersetzt, zahlt im Jahr rund 150 Mark weniger. Da war auch Heike van Laak, Mitarbeiterin der Stiftung Warentest, »ganz erstaunt, wieviel man trotz des Preises sparen kann«. Wichtiger ist natürlich, daß nicht nur Geld, sondern vor allem Strom gespart wird.

Bei einer — allerdings nicht repräsentativen — Umfrage in Berliner Elektrogeschäften zeigte sich jedoch, daß das Interesse an den Lampen noch gering ist. Die meisten Kunden schrecke der Preis ab, vermuteten die Händler, andere seien schlichtweg zu bequem, um sich umzustellen. Und in der Tat muß beim Kauf einiges beachtet werden: Zum einen gibt es Lampen mit integriertem Vorschaltgerät, das den Stromfluß begrenzt, zum anderen Lampen und Vorschaltgerät einzeln; zum Selbstzusammenbauen. Letzteres ist billiger, da mit einer kaputten Lampe nicht auch gleich die Drosselung weggeworfen wird.

Und noch eine Wahl kann König Kunde treffen: Die Vorschaltgeräte sollten elektronisch sein, da sind sich der Fachverband Elektrische Lampen und die Verbraucherzentrale einig. Die andere Variante, induktive oder Spulenvorschaltung, ist schwieriger, anfälliger und umweltfeindlicher, kurz: veraltet. Eine kürzere Lebensdauer als Glühbirnen durch häufiges Ein- und Ausschalten, lange Zeit Hauptkritikpunkt, haben die Sparlampen mit elektronischem Vorschaltgerät nicht mehr. Und auch ein anderes Problem bekommen Hersteller und Abfallentsorger langsam in den Griff: Die Quecksilberanteile, durch die die Lampen bisher Giftmüll waren, können getrennt und wiederverwertet werden; in Berlin von der BSR. Christian Arns