Raucher sollen zukünftig am Boden bleiben

■ Rauchverbot auf Inlandsflügen und in Lounges gefordert/ Gesundheitsminister sagen Rauchern den Kampf an

Wiesbaden (ap) — Die Gesundheitsminister der Länder haben den Rauchern den Kampf angesagt: Nach ihrem Willen soll künftig weder auf Inlandsflügen noch in den Lounges deutscher Flughäfen geraucht werden dürfen. Außerdem sprachen sich die Ressortchefs auf der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) am Freitag in Wiesbaden einstimmig für ein Verbot von Zigarettenwerbung aus. Schließlich sollen auch Zigarettenautomaten aus der Öffentlichkeit verbannt werden, um Kinder und Jugendliche vor dem Genuß von Tabakwaren zu schützen.

Die Gesundheitsminister verwiesen darauf, daß in den USA, in Kanada und den osteuropäischen Ländern bereits seit längerem ein Rauchverbot auf Inlandsflügen und in den Warteräumen der Flughäfen besteht. Die Ressortchefs der Länder verabschiedeten einstimmig eine entsprechende Entschließung an den Bundesverkehrsminister.

Wie die Vorsitzende der GMK, die hessische Gesundheitsministerin Iris Blaul von den Grünen nach der Konferenz mitteilte, fiel auch der Beschluß zum Verbot von Zigarettenwerbung und Zigarettenautomaten ohne Gegenstimme. Bundesgesundheitsministerin Gerda Hasselfeldt unterstützte zwar den Aspekt des Jugendschutzes, räumte aber verfassungsrechtliche Bedenken gegen das Werbeverbot in der Öffentlichkeit ein. Sie kündigte einen Forschungsauftrag an, der die Konsequenzen der Zigarettenwerbung auf Jugendliche in der Bundesrepublik untersuchen soll.

Deutliche Meinungsunterschiede traten bei der Diskussion über die Erprobung der sogenannten Abtreibungspille Mifepriston (RU 486) zutage. Der hessische Antrag, die klinische Erprobung des Medikaments zu begrüßen, wurde mit zehn Ja-, fünf Nein-Stimmen und einer Enthaltung verabschiedet. Das Medikament, eine Tablette zum Schwangerschaftsabbruch, wird bei der Firma Hoechst hergestellt. In Frankreich ist das Präparat bereits in der klinischen Erprobung.