Westakademie tagte

Großen Raum nahm auf der 75. Mitgliederversammlung der West-Akademie der Künste das Problem mit der Ost-Akademie der Künste ein. Es wird, so hörte man am Freitag noch, sogar an gemeinsame Aktivitäten gedacht, nein, sie wurden erst ‘angedacht‚, wie es jetzt so schön auf neudeutsch heißt. Dafür aber sei das Verhältnis zwischen den beiden Akademien ‘freundschaftlich und aggressionsfrei‚, und der Dialog werde fortgesetzt. (Die Fortsetzung folgte dann am Sonntag, aber dazu später.)Am Sonnabend trafen sich dann erstmal allerdings nur die West-Akademiker mit dem Bundespräsidenten zu Häppchen und Klätschchen in Bellevue (was wiederum erklärt, warum das Buffet im Hanseatenweg so grauenhaft wie lange nicht gewesen sein muß — wenn sich die Wichtigsten schon bei Silberlocke durchgefressen hatten, konnte es ihnen ja auch egal sein, was das Fußvolk kriegt...), um frisch gestärkt am Sonntag morgen des verstorbenen Max Frisch zu gedenken.Da war aber auch schon bekannt, daß die O-Akademie nur noch bis längstens (also vielleicht auch nicht so lange) Ende März aus dem Berliner Haushalt finanziert werden kann. Dafür bekommen sie aber Solidarität von Walter Jens, dem Präsidenten der West-Akademie, zugesichert, und vom Kultursenator die Mitteilung, daß es bei einer möglichen gemeinsamen Berlin-Brandenburgischen Akademie der Künste (die spinnen doch, die Akademiker) Interesse an ‘bestimmten Teilen der Ostakademie gebe‚, so zum Beispiel am Konrad Wolf Archiv oder den Meisterschülerkursen. Die O-Akademie trifft sich wieder am 4. November und das Leben ist ganz schön kompliziert.