Mahnwache für Olympia in Stuttgart

■ Betriebsversammlung im Wilhelmshaven: Nicht kampflos aufgeben

Das Aus für Olympia in Wilhelmshaven wollen die Politiker aus der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag nicht widerstandslos hinnehmen. Bernd Theilen, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, gleichzeitig Landrat des Kreises Friesland, will sich am Dienstag morgen gemeinsam mit Mitgliedern des Rates der Stadt Wilhelmshaven und Mitgliedern des Betriebsrates von Olympia Wilhelmshaven an der Mahnwache in Stuttgart am Hauptsitz des Daimler-Konzerns beteiligen.

„Wir wollen den Verantwortlichen vor Ort deutlich machen, daß man so menschenverachtend nicht mit den 2.700 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern umgehen darf“, sagte Theilen.

Olympia-Belegschaft will nicht kampflos aufgeben

In einer spannungsgeladenen Betriebsversammlung hat am Montag der AEG-Vorstandsvorsitzende Ernst Georg Stöckl im Wilhelmshavener Olympia-Werk das Liquidierungskonzept für den Büromaschinenhersteller erläutert. Der Vorsitzende des Betriebsrats, Holger Ansmann, kündigte an, daß die 2 700köpfige Belegschaft den Verlust ihrer Arbeitsplätze nicht kampflos hinnehmen werde.

Stöckl ließ unter Hinweis auf hohe Verluste in den vergangenen zehn Jahren sowie auf verschärfte Marktbedingungen keinen Zweifel an der Absicht des Konzerns, sich bis Ende 1992 aus dem Büromaschinengeschäft zurückzuziehen.

Mit der Aufteilung der AEG Olympia Office GmbH unter anderem in eine Grundstücksgesellschaft werde die Voraussetzung für Neuansiedlungen auf dem Fabrik-Gelände in Wilhelmshaven- Roffhausen geschaffen. Dabei wolle die AEG auch künftig „aufs engste“ mit der niedersächsischen Landesregierung zusammenarbeiten. Sozialverträglichkeit sei Bestandteil des „Schließungs- und Verwertungskonzepts“.

Pfiffe für den AEG-Olympia-Vorstand

Die Rede Stöckls wurde mehrfach von Mißfallensäußerungen, wie dem Ruf „aufhören, aufhören“, unterbrochen. Betriebsrat Ansmann meinte unter dem Beifall der Belegschaft, die Konzernmutter Daimler benehme sich wie die Treuhand in den neuen Bundesländern. Daimler könne jedoch nicht 40 Jahre Sozialismus als Begründung für sich in Anspruch nehmen. Wer Wind säe, ernte Sturm. Die Olympia-Belegschaft sei bereit, einen Hurrican daraus zu machen. dpa