Französisch in der Grundschule

■ Verein „Interkulturelle Schule“ initiierte Modell-Projekt

Bremer Kinder können jetzt bereits in der Grundschule Französisch lernen. Ein entsprechendes Pilotprojekt ließ Bildungssenator Henning Scherf gestern von seiner Behörde den Initiatoren, Beteiligten und der Presse vorstellen. „Keine Eintagsfliege“ sondern eine „gelungene Antwort auf die Herausforderung Europa“, nannte Scherf das Vorhaben.

Spielerisch nähern sich 45 Drittklässler (im Alter von acht und neun Jahren) in der Schule an der Freiligrathstraße seit Beginn des Schuljahres der Fremdsprache: Ohne Zensuren, ohne Tests, ohne Vokabelheft und Leistungsdruck. Sie beginnen und beenden ihre Schulwoche mit je zwei Stunden Spielen auf Französisch — unter Anleitung der Französin Christine Boyer.

Der Verein „Interkulturelle Schule“, Initiator des deutsch- französischen Kindergartens in Horn, hat das Projekt angeschoben. Erste Vorstöße bei der Bildungsbehörde seien wenig erfolgreich gewesen, berichtet Wolfgang Zimmermann vom Verein. Doch Ortsamt und die Grundschule in Schwachhausen zeigten sich kooperativer — so kooperativ, daß schließlich auch die Bildungsbehörde mitzog. Gestern wurde, mit französischem Sekt und publikumswirksam vor der Presse, ein entsprechender Vertrag unterzeichnet.

Noch finanziert der 120 mitgliederstarke Verein „interkulturelle Schule“ den Arbeitseinsatz der Französisch-Lehrerin. Drittmittel sind beim Deutsch-Französischen Jugendwerk aussichtsreich beantragt. Sachmittel, für die Marionetten und Bücher zum Beispiel, will der Beirat aus seinen Globalmitteln beisteuern.

Werner Willker, u.a. für interkulturellen Unterricht zuständiger Beamter der Bildungsbehörde, betonte, daß andere Projekte in anderen Stadtteilen folgen sollen. In Gröpelingen ist Englisch-Unterricht an der Grundschule im Pastorenweg geplant. Es könne aber auch jede andere Sprache sein, beteuerte Willker. Schließlich solle nicht der Fremdsprachenunterricht in die Grundschule vorverlegt, sondern über Sprache die Begegnung mit einer anderen Kultur ermöglicht werden.

In Gröpelingen soll der Bildungssenator über entsprechende Freistellung der Lehrer das Projekt finanzieren. Englisch-sprechende LehrerInnen stünden in den Startlöchern - noch aus der Zeit, als die Grundschule bis zur sechsten Klasse ging und Englisch-Unterricht anbot. ra