»Man spricht (nicht nur) deutsch«

■ SFB-Werbeplakat für »Radio 4 U« wurde kurzfristig aus dem Verkehr gezogen/ Sollte an gleichnamige Filmkomödie des Kabarettisten Gerhard Polt erinnern

Masurenallee. »Man spricht deutsch«: Ein recht schrilles Plakat mit diesem Slogan, das in den U-Bahnhöfen für die SFB-Jugendwelle »Radio 4 U« werben sollte, hat der Sender Freies Berlin nunmehr aus politischen Gründen zurückgezogen.

Nach Aussagen von SFB-Sprecher Erich Nieswandt gegenüber der taz war das umstrittene Plakat vor der neuen Welle der rassistischen Angriffe auf AusländerInnen in Deutschland konzipiert worden. Doch kurz bevor die Kampagne anlaufen sollte, gab es Widerstände der »Radio-4-U«-Leute. Die — offensichtlich von Skrupeln verunsichert — baten darum, die vorher mit dem problematischen Spruch vereinbarte Plakatierung zu stoppen. So wurde dann auch zwei Tage vor Kampagnenbeginn entschieden.

Ein paar der SFB-Plakate hingen jedoch trotzdem an diversen U-Bahnschächten herum, weil die Klebefirma nicht schnell genug reagieren konnte. In diesen Fällen sei der inkriminierte Slogan dann später überklebt worden, sagte Nieswandt der taz. Es könne allerdings durchaus sein, daß der Spruch wegen technischer Mängel dennoch bei einigen wenigen Exemplaren weiterhin zu sehen sei. Der so in der Intention sicher witzig gemeinte Spruch »Man spricht deutsch« habe erstens an die gleichnamige Filmkomödie des Kabarettisten Gerhard Polt über einen Italienurlaub erinnern sollen, sagte der Sprecher. Zweitens habe er ironischerweise klarmachen sollen, daß SFB 4 »Radio 4 U« zwar ein sehr anglo-amerikanisches Konzept und einen ebensolchen Namen habe, daß dort aber deutsch moderiert werde.

Vor dem Hintergrund der verstärkten Ausländerfeindlichkeit habe man damit gerechnet, daß das »Radio-4-U«-Plakat als »Deutschtümelei« empfunden werde, sagte Nieswandt. kotte