Profs wollen nicht benotet werden

Bonn (dpa/taz) — Der Deutsche Hochschulverband, ein Zusammenschluß von über 14.000 Professoren, lehnt die Benotung von Professoren durch ihre Studenten kategorisch ab. Auf einer Tagung in Bonn hatten am Wochenende Studenten, Dozenten und Professoren unter dem Motto „Universitätslehre — Wirklichkeit und Erwartungen“ über Sinn und Unsinn von Fragebogen-Aktionen diskutiert. In Nordrhein-Westfalen und in Baden-Württemberg dürfen seit dem Wintersemester künftig Studenten ihre Lehrmeister benoten.

Hochschulverbandspräside Professor Hartmut Schiedermair sagte zum Abschluß der Tagung, mit den Fragebögen wollten die Landesministerien nur ablenken von der mangelhaften Ausstattung der Hochschulen. Die Qualität der Hochschullehre müsse generell verbessert werden und nicht der Professor durch Noten. Schiedermair appellierte an seine Kollegen, sie sollten sich verstärkt um Erstsemester kümmern: „Gerade der Studienanfänger muß mit dem großen alten Fachmann konfrontiert werden.“ Vorlesungen für Studienanfänger — nach Schiedermairs Ansicht Grundlage für das ganze Studium — dürften nicht ausschließlich den Assistenten überlassen bleiben.

Einigkeit herrschte unter den Tagungsteilnehmern auch über die negativen Folgen einer Prof-Benotung: „Gutwillige Hochschullehrer werden dadurch eher nur ,verbockt‘.“ itz