SPD im Beirat Mitte gespalten

■ Wahl-Eklat: Die Hälfte der SPD-Fraktion stimmte für CDU-Kandidaten

Als sich die SPD zerstritt, hat dieser Dritte gut Lachen: Der neue Sprecher des Beirats Mitte, Werner Steinberg (CDU)

Schon bei der ersten Sitzung eines der erstmals direkt gewählten Bremer Beiräte ist es am Montag abend zum Eklat gekommen: Die vierköpfige SPD-Fraktion im Beirat Mitte spaltete sich in zwei gleichgroße Hälften. Anlaß war die Wahl des Beiratssprechers: Während direkt vor Beginn der Sitzung alle vier SPD-Beiräte noch einstimmig für eine rot- grüne Zusammenarbeit mit einem grünen Sprecher und einer roten Stellvertreterin votiert hatten, stimmten eine halbe Stunde später in der geheimen Abstimmung Leander Mondre und Egon Siemers für den CDU-Kandidaten Werner

hier bitte das Foto

von dem Mann vor

der Wand

Steinberg. Mit sieben von 13 Stimmen war der CDU-Mann damit als neuer Beiratssprecher Mitte gewählt.

„Die sind doch total korrupt“, empörte sich daraufhin Anne Albers, die eigentlich als stellvertretende Beiratssprecherin vorgesehen war, über das Verhalten ihrer Genossen und folgerte: „Mit denen kann man sich ja nicht mehr an einen Tisch setzen. Erst versprechen sie etwas, und eine halbe Stunde später tun sie genau das Gegenteil.“ Leander Mondre verweigerte gestern jede Erklärung zu seinem Abstimmungsverhalten.

Auch der als Beiratssprecher vorgesehene Grüne Peter Puppe war von dem Wahlergebnis geschockt und verzichtete dann auf eine Kandidatur als Stellvertreter. Für diesen Posten wurde kurz darauf Leander Mondre (SPD) mit den Stimmen von CDU und FDP gewählt. Im Beirat Mitte haben SPD, Grüne und CDU je vier Sitze und die FDP einen.

Der neue Beiratssprecher Werner Steinberg (CDU) versprach anschließend, die politische Kontinuität seiner Vorgängerin Ulrike Schreiber (CDU) zu wahren. Schreiber hatte im Beirat eng mit den Grünen zusammengearbeitet.

„Ich hatte vor der Sitzung mit allen Fraktionen ein faires Gespräch, in dem wir in vielen Fragen einen menschlichen und sachlichen Konsens herstellen konnten“, lobte Steinberg noch am Tag nach dem Eklat die Stimmung im Beirat. Steinberg, hauptberuflich Bibiliotheksleiter der Handelskammer, möchte Kampfabstimmungen im Beirat jetzt so oft wie möglich verhindern. Ob das gelingt, wird sich schon am 25. November zeigen, wenn im Beirat über die Verkehrsberuhigung des Ostertorsteinwegs beraten wird, der die CDU skeptisch gegenübersteht. Ase