Internationaler Druck auf Zaires Staatschef Mobutu wächst

Nairobi/Brüssel (dpa) — Der Westen hat den Druck auf den zairischen Staatschef Mobutu Sese Seko zur Beilegung der Krise in dem zentralafrikanischen Land verstärkt. Nach Frankreich stellte auch Kanada alle Hilfen für Zaire ein. Die frühere Kolonialmacht Belgien sprach sich dafür aus, daß die Organisation Afrikanische Einheit (OAU) eine Friedenstruppe nach Zaire schickt. Dies wurde jedoch von der OAU als „wenig realistisch“ beurteilt.

Wie der französische Rundfunk RFI am Dienstag weiter berichtete, plädierten die Regierungen in Paris und Brüssel dafür, daß die Staaten der Europäischen Gemeinschaft eine Demarche in Kinshasa unternehmen und Mobutu dazu auffordern, den Prozeß der Demokratisierung in Zaire nicht länger zu blockieren. Auch die USA riefen den seit 26 Jahren wie ein Alleinherrscher regierenden Staatschef auf, die Macht mit der Opposition zu teilen.

Unterdessen verlangte Mobutu von Belgien, die nach Zaire entsandten Fallschirmjäger sofort abzuziehen. Die Aufgabe der noch rund 800 Soldaten, belgische Staatsbürger zu schützen und aus Zaire zu evakuieren, sei erfüllt. Demgegenüber meinte Belgiens Außenminister Mark Eyskens, es seien noch nicht alle Ausländer evakuiert.

Der Druck auf Mobutu zeigte aber auch offenbar Wirkung. Der Staatschef kam zu mehreren Gesprächen mit seinem Rivalen, dem Oppositionsführer Etienne Tshisekedi, zusammen, den er in der vorigen Woche als Premierminister entlassen hatte.