: Das Gala ist bis 1992 dicht
■ Kino-Disco-Kneipe in Bremen-Nord sucht nach Pleite neue Betreiber
Das Schnürschuh-Theater kündigt auf seinen Programmzetteln für Ende November die Premiere des Kinderstücks „Anna und der König, der aus dem Märchen fiel“ in der „Gala“ in Vegesack an. Gala? Was war noch mal die Gala? Seit Monaten geschlossen, steht die Kino-Disco Gala für eines der gescheiterten Bremen- Norder Kulturprojekte. Jetzt laufen Verhandlungen zwischen dem Besitzer Dieter Bereit und den Betreibern des Bistro „Cordoba“, Shapoor Nicoo und Axel Püst. Zähe Verhandlungen, im Augenblick ist nur eins sicher: Die Gala eröffnet frühestens wieder im Frühling '92, vielleicht auch erst im Herbst.
Disco und Film unter einem Dach: Die Idee der alten Betreiber, einer „Skala Veranstaltungs GmbH“, hinter der das „Modernes“ steht, war gut. Die Lücke war erkannt. Trotzdem lief der Laden in die Pleite: Die Gala kam nicht an aktuelle Filme ran (in Schwanewede liefen Streifen eher als in der Gala); es gab Fehler in der Betriebsführung; Hauereien und Stress machten den Ruf gänzlich zunichte. Im September meldete die Skala GmbH Konkurs an. Im Mietvertrag hängt u.a. Heiner Hellmann vom Modernes. Theoretisch noch acht Jahre, so lange läuft der Vertrag. Ein schlechter Vertrag, wie Hellmann zu spät entdeckte.
Das Gala, Kulturzentrum in Bremen-Nord, ist tot, wann lebt das neue Cordaba?
Die „Cordoba“-Betreiber kommen mit ganz neuem Konzept daher. Immerhim können sie mit einem Partner aufwarten, der für Filme sorgt: die Filmbetreibe Höcker, der Besitzer ist geborener Bremen-Norder und in der Ufa-AG involviert. Das neue Konzept sieht drei unabhängige Geschäftsteile vor: Kino, Disco und Gastronomie. Ein betuchter Bürge ist auch schon gefunden. Die Umbaukosten (neue Räum
hier das Foto
mit dem Geschäft
GALA
lichkeiten, „beruhigte und lebendige Zonen“, „ganz neue Optik“) schätzt Axel Püst auf 600.000 bis 1 Millionen Mark. Der „Knackpunkt“, sagt er, sei der Vermieter, mit dem seit zwei Monaten verhandelt werde und dem ein Mietvertragsentwurf vorliege. Der habe bei seinen sicheren Mieteinnahmen natürlich keinen Druck. Das findet Dieter Bereit, der neben der Gala Kauf- und Wohnhäuser besitzt, gar nicht. Er
will, sagt er, „schnellstmöglich einen Vertrag“, eine Verschleppung läge keineswegs in seinem Interesse.
Der wahre Knackpunkt ist möglicherweise der Vertrag selbst. Die hoffnungsvollen Betreiber wollen jedenfalls unter keinen Umständen den Fehler ihrer Vorgänger machen und so einen „schlechten“ Vertrag abschließen. Dieter Bereit: „Man lotet aus.“ Bus
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