Shakehands — nein danke!

Madrid (ap/taz) — Auf der Nahostkonferenz hört beim Händeschütteln die Freundschaft auf

„Ich streckte meine Hand aus, aber sie drehte sich einfach um“, beklagt sich die israelische Delegierte Sarah Doron über ihren Versuch einer Kontaktaufnahme mit der Libanesin Isabelle Edde. „Wir sind doch hierhergekommen, um über Frieden zu sprechen. Und sich die Hand zu geben, ist ein Symbol.“ So schüttelten sich die Israelis nur mit ihren Freunden aus Ägypten und USA die Hand, und auf der anderen Seite begrüßten sich Syrer, Jordanier und Palästinenser. Doch die Kameraleute warteten vergeblich auf Handreichungen über den Tisch. Die Delegierten fürchten vor allem die psychologische Wirkung von Fernsehaufnahmen bei der eigenen Bevölkerung.

„Sie kommen immer wieder auf die Angelegenheit zurück, Herrn Schamir zu küssen“, beschwerte sich der jordanische Außenminister über hartnäckig fragende Journalisten. „Warum sollte ich ihn küssen?“ Die arabische Männertradition, sich bei der Begrüßung die warmen Lippen auf die Wange zu drücken, reicht nicht bis nach Madrid: „Jeder ist von dem Gedanken besessen, Hände zu schütteln. Aber es gibt Millionen von Menschen, denen ich nicht die Hand geben würde.“

Zwei Konferenzteilnehmer scheinen das Problem fast im Griff zu haben: Als Ägyptens Außenminister Musa nach seiner Rede auf Schamir traf — er hatte den Rückzug aus den besetzten Gebieten verlangt —, rügte er den israelischen Regierungschef, weil dieser nicht applaudiert hatte. Da griff Schamir Musas Hand und scherzte: „Dies ist eine vertrauensbildende Maßnahme.“