Friedensplan für Liberia Wahlen in Aussicht

Jamussukro/Elfenbeinküste (ap) Vertreter der größten liberianischen Rebellenarmee und elf westafrikanischer Staaten haben sich am Donnerstag in Jamussukro in Elfenbeinküste auf einen Friedensplan für Liberia geeinigt.

Der Plan, der von Guerillaführer Charles Taylor, dem von den westafrikanischen Ländern in Monrovia als Übergangspräsident eingesetzten Amos Sawyer und den Vertretern der elf Staaten nach einer die ganze Nacht über dauernden Gipfelkonferenz unterzeichnet wurde, sieht freie Wahlen in der ältesten afrikanischen Republik in sechs Monaten vor.

Das von Taylors Kämpfern besetzte Gebiet soll künftig von einer 7.000 Mann starken westafrikanischen Interventionsstreitmacht aus sieben westafrikanischen Ländern kontrolliert werden. Alle Konfliktparteien sollen binnen 60 Tagen ihre Waffen abgeben und in feste Lager einrücken. Die Entwaffnung soll von den westafrikanischen Soldaten überwacht werden.

Das Abkommen wurde nicht von dem aus Taylors Nationalpatriotischer Front ausgescherten Rebellenführer Prince Johnson unterzeichnet, der nicht zu der Konferenz eingeladen worden war. Er ließ aus seinem Hauptquartier in der Nähe von Monrovia verlauten, er fühle sich deshalb auch nicht an das Abkommen gebunden.

Auch die Anhänger des im vergangenen Jahr ermordeten liberianischen Ex-Präsidenten Samuel Doe, die im September vom benachbarten Sierra Leone aus nach Liberia eingefallen waren, waren in Jamussukro nicht dabei.

Taylors Verbände beherrschen den weitaus größten Teil Liberias, während die Regierung Sawyer mit Unterstützung der westafrikanischen Truppe nur die Hauptstadt Monrovia und Umgebung beherrschen.

Die westafrikanische Truppe hatte im Oktober 1990 das Ende des Bürgerkriegs erzwungen, doch war seither eine Einigung an der Weigerung der Nationalpatriotischen Front gescheitert, ihre Waffen abzugeben. Bei dem von Dezember 1989 bis Oktober 1990 dauernden Bürgerkrieg kamen über 13.000 Zivilpersonen ums Leben.

800.000 Liberianer, ein Drittel der Bevölkerung, leben seitdem als Flüchtlinge im benachbarten Ausland.