B 74 durch Spielplatz?

■ Spielhaus will keine Straße

Kinder und Mitarbeiter des „Spielhauses Lüssumer Heide“ wollen keine ausgebaute B 74. Dagegen protestierten in Vegesacks Innenstadt am Samstag rund 50 Leute. Hintergrund: Vor 15 Jahren ist den Verantwortlichen des Lüssumer „Spielhauses“ das Grundstück für einen Abenteuerspielplatz zugewiesen worden. Dort können sich Kinder aus den problembeladenen Siedlungen Lüssumer Heide und Lüssumer Ring austoben.

Die kinderfreundliche „Dauerbaustelle“ liegt auf einem Teil von Flächen, die seit über 20 Jahren für den Ausbau der B 74 bis zur Fähre Farge freigehalten werden. Der Ausbau des 2,7 Kilometer langen Stückes Straße wird von Bremen-Norder PolitikerInnen von SPD, CDU und FDP gefordert, um Ortsteile vom Autoverkehr zu entlasten und neue Gewerbegebiete in Farge zu erschließen. Kosten: 70 — 75 Millionen Mark.

„Wenn die Straße gebaut wird, führt das zu einer weiteren Verschlechterung in diesem ohnehin schon sozial schwachen Gebiet“, erklärte „Spielhaus“-Mitarbeiterin Angelika Schikora, „und die Kinder werden noch mehr zurückgedrängt.“ Zwar habe man dem spielhaus eine Ersatzfläche angeboten. Doch die sei nur über eine Brücke zu erreichen. Schikora: „Mit dem derzeitigen Personalstand von drei hauptamtlichen Mitarbeitern, einer Honorarkraft und einem Zivildienstleistenden können wir unsere Aufgaben dann nicht mehr erfüllen.“

Unterstützt wird das Spielhaus von den Blumenthaler Grünen. Sie dementierten Presseberichte, wonach die Grünen im Rahmen der Koalitionsverhandlungen einem zweispurigen B 74-Ausbau zugestimmt hätten. ubu