Deutsche-Bank-Chef droht Gorbi: Ohne Schuldenzahlung kein Geld

Moskau (dpa/taz) — Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, hat am Wochenende gegenüber dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow mit Hilfsentzug gedroht. Sollte die UdSSR ihre Auslandsschulden nicht mehr pünktlich zurückzahlen, dann werde sie für die nächsten zehn Jahre keine westlichen Banker und Kaufleute mehr sehen, sagte Kopper. In einem solchen Fall würde die UdSSR „von der Karte des freien Welthandels gestrichen.“ Zur Zeit — so das kleine Zuckerbrot des Deutsche-Bank-Chefs nach der Peitsche — gebe es allerdings keinen Verzug beim Schuldendienst, sagte Kopper. Er habe aber immer noch Angst, daß dies eintreten könne.

Vor JournalistInnen bezeichnete Kopper den wirtschaftlichen Umstrukturierungsprozeß in der Sowjetunion als schmerzhaft. Er könne nicht über Nacht bewältigt werden. „Sie bewegen sich heraus aus einer kommunistisch-leninistischen Utopie in die Wirklichkeit des Weltmarktes und das wird wehtun“, meinte der Bankier. Er warnte die Republiken außerdem vor der Einführung neuer Währungen.