Schlimmer geht's nimmer!-betr.: Interview von Plutonia Plarre. Autonome: "Die sind bei Demos meistens ganz schwarz angezogen und machen am 1. Mai nach dem Straßenfest gerne Krawall", taz vom 24.10.91

betr.: Interview von Plutonia Plarre. Autonome: »Die sind bei Demos meistens ganz schwarz angezogen und machen am 1. Mai nach dem Straßenfest gerne Krawall«; taz vom 24.10.91

Mit solchen unqualifizierten und undifferenzierten Äußerungen über Autonome, wie die von Plutonia Plarre, begiebt sich die taz endgültig auf das Niveau der Springer-Presse. Hört auf damit — oder wir hören auf mit Euch! Christine Straten, Jörg Marquardt, Guido Ku

lecki, Lukas Krieg, Christine Fresenborg, Berlin

Ihr habt völlig recht, die Beschreibung der Autonomen war schlecht. Aber vielleicht wollt Ihr mir mal bei einem Kaffee in der taz erklären, wie man einem Zehnjährigen in einem Satz verständlich macht, was Autonome sind? plu

Ich lese eigentlich noch gar keine Zeitung, möchte aber etwas zu dem Interview von meinem Freund Pierre schreiben. Ich denke praktisch das gleiche wie Pierre. In unserer Klasse reden wir viel über Ausländerfeindlichkeit. Und auch bei uns sind viele ausländische Jungen und Mädchen, darunter der meiste Teil Polen. Und ich finde es gemein, wenn manche sagen, daß sie hier nichts zu suchen haben. Und da ich Klassensprecher bin, habe ich gesagt, sie sollen aufhören. Darauf haben sie erwidert, daß es mich nichts anginge, und sind abgehauen. Und ich finde es absolut unerhört, wie sich manche Erwachsene und Kinder anstellen. Wie Pierre schon gesagt hat, daß ein Mann mit sieben oder zehn Messerstichen in den Bauch gestochen wurde und niemand etwas dagegen getan hat. Es sind doch auch Menschen wie wir. In der Türkei sind dann wir Ausländer, und in Polen, Israel und so weiter. Sie können doch da wohnen, wo sie wollen. Sie haben doch auch das Recht zu leben. Wir Deutsche stellen uns oft sehr doof an. Das war meine Meinung. Rebecca Conrad, 10 Jahre.

betr.: Rubrik »Beste Kellner der Stadt«

Nichts gegen Kellner und deren Charme, aber sie auf die Weise zu porträtieren, wie derzeit in der Berlin-Kultur üblich, ist eine nur noch widerliche Anbiederung an das pseudo-hedonistische Yuppietum. Bezeichnenderweise ist die Perspektive des Schreibenden immer die des komsumverwöhnten Gastes, der sich mit einfachem Service nicht abspeisen läßt. Er/sie erwartet mehr fürs Geld: den individuellen, originellen Kniefall des Dieners vor den Launen und Vorlieben des dafür zahlenden Restaurantbesuchers. Diese Rubrik wird auch deswegen besonders verabscheuenswert, weil sie die Journalisten offensichtlich von weniger wichtigen Veranstaltungsbesuchen fernhält. Wieso gab es z.B. nur eine Bildunterschrift über das »Ich bin ein Ausländer«-Fest in der Deutschlandhalle? Beatrice Neumann, Berlin