piwik no script img

Stau und Streß auf 70 Kilometern

■ Tausende Autofahrer aus Süddeutschland blieben zwischen Hof und Nürnberg auf der Strecke

Nürnberg/Hof (taz/dpa) — Man nehme ein verlängertes Wochenende, Straßen mit Baustellen und mieses Herbstwetter: Schon ist der Stau da. Noch am Montag morgen steckten tausende Autofahrer mitten drin. Mit 70 Kilometern erreichte der Stau auf der A9 zwischen Hof und Nürnberg einen diesjährigen Herbstrekord. Bereits am späten Sonntag nachmittag behinderten zahlreiche Verkehrsunfälle den Autofluß. In der Nacht lief dann nichts mehr. Die armen Blechkistenbesiter mußten in ihren Fahrzeugen übernachten. Morgens kam die Polizei vorbei — mit persönlichem Weckdienst.

An sich ist ein Stau auf dieser Strecke seit der Grenzöffnung vor zwei Jahren nichts Ungewöhnliches. Jeden Freitag abend bricht der Verkehr unter dem Ansturm heimfahrender Pendler aus den neuen Bundesländern zusammen. In der Nacht zum Montag dann das gleiche Spiel in umgekehrter Richtung. Im Tagesdurchschnitt werden auf dieser Strecke zur Zeit 51.300 Fahrzeuge gezählt.

Die Polizei hat zwar den Stau von Sonntag nacht vorausgesehen, aber auch verstärkte Polizei- und Hilfsdienste konnten nichts mehr retten. Außerdem entspricht der Ausbauzustand dieser Autobahn noch dem der dreißiger Jahre: Zahlreiche starke Steigungen, enge, unübersichtliche Kurven und zum großen Teil fehlende Standstreifen bedingen Streß und Stau. Jeder schwer beladene Lastzug, der im Kriechgang die berüchtigte „schiefe Ebene“ nördlich von Bayreuth hochschnauft, hemmt den Verkehrsfluß. Liegengebliebene Fahrzeuge und zahllose Auffahrunfälle blockieren die Fahrbahn und führen zum Stau, der sofort auf mehrere Kilometer anwächst.

Deshalb sind sich Politiker und Polizei einig: Abhilfe kann nur der sechsspurige Ausbau der Autobahn bringen. baep

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen