taz ohne Deutsche ...

■ ... dafür in multinationaler Kooperation/ Zweite Vorstellungsrunde der taz-Crew aus über 20 Ländern für die Ausgabe des 9.November

Berlin (taz) — Liebend gerne würde sie wieder in ihrem alten Beruf als Journalistin und Schriftstellerin arbeiten, doch für EmigrantInnen sind die Chancen in diesem Land dünn gesät — selbst wenn man wie die Polin Ewa Slaska seit Jahren hier lebt. Für einen Tag ist sie wieder Journalistin und Redakteurin — und leider nur für eine taz- Ausgabe: die taz des 9. November — dieses Jahr ausschließlich von Exilanten und Exilantinnen, Immigranten und Immigrantinnen und ausländischen Kollegen und Kolleginnen produziert.

Angaben zu ihrer Person formuliert Ewa Slaska kurz und übersichtlich: „1 Sohn; 2 veröffentlichte Romane; 3 unveröffentlichte; 4 Sprachen; 5 — die Lieblingsnote der Autorin (beste Schulnote in Polen); 6 — na ja; seit 7 Jahren als politische Emigrantin in Berlin; 8 Schwerpunkte der journalistischen Arbeit: Frauen, Soziales, Frauen, Kultur, Frauen, Poesie, Frauen, Kunstkritik; 9. November 91 — Redakteurin der taz- Berlin.“ Sie wird über Provinzialismus, Filz, Hoch- und Tiefkultur Berlins berichten — unter anderem zusammen mit Dilek Intepe, Politologiestudentin an der FU türkischer Herkunft, die ihren Einstand als Redakteurin bereits in dem deutsch-türkischen Jugendmagazin Kauderzanca hinter sich hat; dem türkischen Journalisten Mustafa K. Mete und Igal Avidan aus Tel Aviv, der seit zwei Jahren in Berlin lebt, wo er für mehrere israelische Tageszeitungen arbeitet.

Mohamed Osman, ägyptischer Journalist und Immigrant, ist taz-Lesern bereits bekannt. Allerdings nicht als Autor, sondern weil über ihn berichtet wurde: Osman drohte nach 17 Jahren Aufenthalt in der Bundesrepublik die Abschiebung, weil der Berliner Innensenator Heckelmann an seiner journalistischen Arbeit kein öffentliches Interesse feststellen mochte. Worauf Osman erst recht zum Gegenstand öffentlichen Interesses wurde. In der taz vom 9. November kommt er nun selber zu Wort.

Wie streng Meinung und Nachricht an diesem Tag zu trennen sind, entscheidet unter anderem Witold Kaminski, vor vielen Jahren aus politischen Gründen von Polen nach Berlin emigriert, wo er neben zahlreichen deutsch-polnischen Kulturprojekten auch den „Polnischen Sozialrat“ mitbegründet hat, eine der ganz wenigen Lobbyorganisationen, die die Interessen der Polen in der Stadt vertreten.

Das Agenturdeutsch der Tickermeldungen redigieren unter anderem Gitte Merrild, freie Journalistin aus Dänemark, William Totok, rumäniendeutscher Schriftsteller und Journalist, aus Rumänien emigriert und seit 1987 in Berlin, und Philippe Boulet-Gercourt, seit wenigen Monaten wohnhaft in Berlin, weil er von hier aus am besten für den 'Nouvel Observateur‘ über Ostmitteleuropa inklusive der Bundesrepublik berichten kann. anb