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MIT PLASTENEUHEITEN AUF DU UND DUPlastik mit Sollbruchstelle

■ Erstmals recyclefähiger Kunststoff vorgestellt

Frankfurt/Main (taz) — Der alte Bahlsen war nicht nur gekommen, um seinen in der Geschäftsführung der Belland AG aus Solothurn/ Schweiz sitzenden Sohnemann Hubertus wieder einmal live genießen zu können. Der Kekskönig aus Hannover, der den knapp 50 JournalistInnen in einem Hotel am Flughafen eine Schachtel „Ohne Gleichen“ überreichen ließ, verpackt seine Krümelplätzchen und Kartoffelchips nämlich gerne in Kunststoffolien — und ist so Teil des Problemberges, den die Firma Belland bis Ende der 90er Jahre schleifen möchte.

Die Schweizer sagen, daß sie den Kunstoff der Zukunft erfunden hätten, der in einem speziellen Recyclingverfahren automatisch aussortiert, geschreddert und in alkalihaltigem Wasser schlicht von anderen Materialen abgelöst werden könne. Zurück bleibe bei der Wiederaufarbeitung ein geruchsneutrales Granulat, das so erneut in den Produktionskreislauf eingeführt werden könne.

Für die Firma Otto, nach eigenen Angaben größte Müllentsorgungs- und Müllsortierfirma, ist das Verfahren „der Durchbruch beim Kunststoffrecycling“, so ihr Vertreter gestern. Bislang hätten nämlich die vier Kunststoffarten von Hand aus den Abfallbergen heraussortiert werden müssen. Und das sei „ökonomisch unrentabel“. So koste etwa das Recycling von Joghurtbechern heute rund 2.100 Mark pro Tonne. Der Marktpreis für das so neu hergestellte Rohmaterial liege aber nur bei 1.800 Mark. Belland-Vorstandschef Belz setzt jetzt auf das ökologische Bewußtsein der Nahrungs- und Genußmittelhersteller und baut in Sachsen-Anhalt eine Produktionsanlage für den „Kunststoff mit der Sollbruchstelle“. Klaus-Peter Klingelschmitt

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