Asterix vor dem Kadi

Berlin (taz) — Wenn es um seinen Sprößling Asterix geht, versteht der Sprechblasenfüller und Comic-Zeichner Albert Uderzo keinen Spaß. Schon seit einiger Zeit haben seine Anwälte einen deutschen Kleinverlag im Würgegriff.

Mit einer Rekordauflage von 2,77 Mio. Exemplaren kam Ende Oktober das neue Abenteuer der gallischen Comic-Helden Asterix und Obelix auf den Markt. Seit über 30 Jahren kämpfen die beiden gegen römische Eindringlinge um das Recht auf Autonomie und Selbstbestimmung.

Uderzo, neben dem verstorbenen Texter Goscinny Erfinder der Schnauzbartfigur und durch seine Comix, Filme und Merchandising zum Mehrfach-Millionär geworden, teilt die libertäre Ideologie seines Helden nicht. Unnachsichtig prozessiert er gegen den Münchner SAGA Verlag, weil der es gewagt hatte, die schrulligen Widerstandskämpfer in zwei Parodiebänden zu würdigen.

Falsches Spiel mit Alcolix, von Jens Jeddeloh stilsicher gezeichnet und getextet, und Die hysterischen Abenteuer von Isterix, als Ehrung zum dreißigsten Asterix-Geburtstag gedacht, fand Uderzo überhaupt nicht witzig. Er und sein deutscher Lizenzgeber ließen ihre Anwälte von der Leine, um unter dem Vorwurf des Verstoßes gegen das Urheberrecht ein Verbot beider Bände zu erwirken. In zweiter Instanz gelang es den Klägern, den weiteren Vertrieb der Parodien untersagen zu lassen. Ferner wurde SAGA die Übernahme der Prozeßkosten in Höhe von 115.000 Mark auferlegt. Die von SAGA-Inhaber Hans Gamber an Uderzo persönlich gerichtete Bitte um Zahlungsaufschub ließ der millionenschwere Zeichner durch seine Advokaten zurückweisen.

Trotz seiner enttäuschenden Erfahrungen mit Gerichten, die nicht einmal einen Sachverständigen zuließen, um den Unterschied zwischen Parodie und Plagiat zu klären, und trotzdem die Rechtskosten immer höher klettern, hat Gamber noch nicht aufgegeben und wird vor dem Bundesgerichtshof in dritter Instanz versuchen, sich gegen die Legionäre des französischen Verlagsriesen Les Editions Albert Rene zu behaupten. Herr Dittmeyer