Schamir und Levy einigen sich

Tel Aviv (taz) — Der israelische Ministerpräsident Jitzhak Schamir und Außenminister David Levy haben ihren scharfen Konflikt, der vor der Madrider Konferenz ausgebrochen war, einstweilen beigelegt. Danach wird der stellvertretende Außenminister Benjamin Nethanyahu, der als trojanisches Pferd Schamirs im Ministerium galt, in das Amt des Ministerpräsidenten versetzt, wo er den Rang eines stellvertretenden Ministers für die „Beziehungen zu den Vereinigten Staaten“ und die „Koordination der Angelegenheiten des Friedensprozesses“ erhält. Zu seinen Funktionen gehören künftig auch „Propaganda und Sondermissionen als Vertreter des Ministerpräsidenten“. Nethanyahu, der in Madrid als stellvertretender Vorsitzender und Sprecher der israelischen Delegation eine wichtige Rolle spielte, zeigte sich zufrieden über diese Lösung, die ihm mehr politischen Einfluß gibt. Auch Levy war angetan über diesen Kompromiß, der ihm die Aussöhnung mit Shamir ermöglichte.

Die alte Krise der beiden Rivalen war aufgebrochen, nachdem Schamir beschlossen hatte, die israelische Delegation für die Nahost-Konferenz selbst anzuführen und damit seinen Außenminister in den Schatten stellte. Anders als in Madrid sollen jetzt auch Beamte des Außenministeriums in die Delegationen für die bilateralen Gespräche mit den Palästinensern und den arabischen Nachbarstaaten aufgenommen werden. aw