„Findet wirklich Konversion statt?“

■ Bonner Skepsis gegenüber Vulkans Krupp-Atlas-Kauf / Bremer Tagung

„Der Kauf von Krupp-Atlas Elektronik (KAE) durch den Bremer Vulkan macht die Konversion nicht leichter.“ Mit dieser These provozierte Wolf-Michael Catenhusen (SPD), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Forschung und Technologie, am Samstag abend die Bremer Konferenz „Von der Blockkonfrontation zur Rüstungskonversion?“. Die „Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung“, die „Akademie für Arbeit und Politik“ und „Arbeit und Leben“ hatten dazu einen Tag lang ins Gewerkschaftshaus geladen.

„Krupp-Atlas braucht einen Kooperationspartner aus dem weiteren Kontext der Informationselektronik. So könnte das Unternehmen seine technische Basis z.B. durch Erfahrungsaustausch verbreitern und sich neue Absatzmärkte erschließen“, erläuterte Catenhusen seine These. Damit lag er auf Gegenkurs vor allem zu seinem Genossen Klaus Wedemeier. Denn der hatte die staatliche Finananzierung der Bremer Elefantenfusion mit Konversion und Diversifizierung sowohl bei Krupp-Atlas Elekronik als auch beim Vulkan begründet.

Catenhusen befürwortete dagegen „erprobte Förderinstrumente“ zur Umstellung auf zivile Produkte. Dazu gehörten z.B. befristete Personalkostenzuschüsse für Unternehmen, die ihre Forschungsabteilungen ausweiten, um sich neue Märkte zu erschließen. So etwas könne er sich zwar auch für Konzernteile wie KAE vorstellen, „wie aber will man bei solch einer Konzernkonstellation feststellen, ob dort wirklich Konversion stattfindet?“, fragte er. Zwar bliebe bei seiner Argumentation „die Standortpolitik außen vor“, doch schließlich stelle sich die Frage: „Ist eine Standortpolitik sinnvoll, wenn zwei Unternehmen mit den gleichen Problemen fusionieren?“

Allerdings sieht Catenhusen speziell bei Krupp-Atlas auch die Gefahr, daß ein branchengleicher Partner das Wissen der Bremer aufsauge. „Das ist die Kehrseite“, gab er zu.

UlfBuschmann