Das Mauerproblem

■ Mathias (6. Klasse) erinnert sich

Früher, als ich noch in der ehemaligen DDR gelebt habe (es war ungefähr vor drei Jahren, als die Mauer noch an ihrem alten Platz stand), war ich in der dritten Klasse. Die Schule, in der ich lernte, war in einer Kleinstadt. Das Mädchen, welches ich gern hatte, hieß Katja. Sie ging in meine Klasse. Wir hatten das Milchamt. Jeder in der Klasse bekam eine Flasche Milch. Das war praktisch, wir brauchten nur etwas zu Essen mitzubringen. Natürlich mußten wir die Milch bezahlen.

Es war am Montag. Wie immer ging ich mit Katja in den Keller, um die Milch zu holen. Als wir auf der Treppe waren, sagte sie: »Willst du mich, wenn ich groß bin, heiraten?« Ich war so schockiert, ich habe kein Wort aus mir rausgekriegt. Dann war es soweit, wir konnten ausreisen. Drei Jahre haben wir darauf gewartet. An einem Freitag mußten wir um zwei Uhr die DDR verlassen. Als wir in West-Berlin waren, habe ich nie etwas von ihr gehört. Bis jetzt stand die Mauer noch, aber am Abend des 9. November 89 fiel sie. Heute denke ich, wie schön wäre ein Sommer mit ihr. Ich könnte mit ihr zelten und schwimmen gehen.