Technische Uni droht mit dem Hausrecht

■ Flüchtlinge und Unterstützer auf dem Mathe-Campus lehnen den Umzug in die Kita ab/ Sie fordern das gesamte Gebäude der »Alten Mineralogie«

Berlin. Der Konflikt zwischen Flüchtlingen, Antirassistischem Zentrum und Asta der Technischen Universität einerseits und der Universitätsleitung andererseits droht zu eskalieren. Die Flüchtlinge und ihre Unterstützer haben gestern vormittag das Angebot der TU, in die Räume der Kita umzuziehen, abgelehnt. Sie fordern das gesamte Gebäude der »Alten Mineralogie«, einschließlich der Renovierung und der Ausstattung mit Toiletten, Duschen, Betten und Heizkörper. Die Unterstützergruppen legten der TU-Leitung einen Forderungskatalog vor, der vom Fernseher, bis zu substanziellen Forderungen, wie eine Nichträumungsgarantie und einen »Schutz, während des Asylverfahrens nicht zwangsweise in die neuen Bundesländer verschickt zu werden«, umfaßt. Sollte die TU-Leitung den Katalog nicht erfüllen können, erklärte das Antirassistische Zentrum im Namen der 60 Flüchtlinge, seien sie nicht bereit, die seit dem 24. Oktober besetzten elf Seminarräume des Mathematikgebäudes zu räumen. (die taz berichtete mehrfach)

Die Universitätsleitung, die bereits Ende Oktober in einer Erklärung Verständnis für die Lage der Flüchtlinge gezeigt hatte, und den Besetzern als Alternative genau deshalb die Kita anbot, scheint mit ihrer Geduld am Ende zu sein. Vergangenen Freitag stellte sie den Besetzern ein Ultimatum. Sollten die Flüchtlinge nicht bis kommenden Mittwoch das Mathematikgebäude geräumt haben, wird die Universität von ihrem »Hausrecht« Gebrauch machen. Die Pressesprecherin der TU, Kristina Zerges, wollte gegenüber der taz nicht bestätigen, daß mit »Hausrecht« eine polizeiliche Räumung gemeint ist. Noch hoffe die TU auf eine »Verhandlungslösung«, sagte sie. Auf das Verhandeln, allerdings nicht mehr mit der TU-Leitung, setzen auch die Besetzer. Seit gestern vormittag versuchen sie die Gärtner, die das untere Stockwerk der »Alten Mineralogie« als Aufenthaltsräume nutzen, dazu zu bewegen, in Räume des Astas in der Marchstraße umzuziehen. Sollten die Gärtner nach einer für morgen geplanten Besichtigung die Asta-Räume akzeptabel finden und umziehen, wäre das gesamte Gebäude im Prinzip für die Unterbringung von Flüchtlingen frei. Vorausgesetzt die TU-Leitung gibt grünes Licht. Die Sprecherin der ÖTV-Betriebsgruppe, in der die Gärtner organisiert sind, würde einen Umzug unterstützen, vorausgesetzt im Asta- Gebäude werden Duschen und Schränke eingebaut. Die Flüchtlinge werden, wenn sich bis morgen nichts bewegt und die TU das Ultimatum aufrechterhält, am Mittwoch einen fünftägigen Hungerstreik beginnen. aku