„Republikaner“ entdecken ihr Herz für die Skins

Nürnberg (taz) — „Diese jungen deutschen Menschen darf man nicht kriminalisieren, man muß mit ihnen reden, reden, reden.“ Der Chef der rechtsextremistischen „Republikaner“ Franz Schönhuber, hat auf dem bayerischen Rep-Landesparteitag sein Herz für die gewalttätigen Skinheads entdeckt. Schönhuber sieht diejenigen, die nahezu alltäglich Flüchtlingsheime in Brand stecken oder AusländerInnen überfallen, als Heißsporne. „Auch ich war einmal sehr jung und sehr heißblütig“, versteht und entschuldigt er vor dreihundert Delegierten in Nürnberg die Taten der „irregeleiteten jungen Menschen“ (Jargon der Rep-Parteizeitung). Man dürfe die Skins „nicht links liegen“ lassen. Die Reps müßten „den schweren Weg“ gehen und die Skins aus „Verantwortung für diese jungen Deutschen“ integrieren.

Für die zunehmenden rassistischen Übergriffe in Deutschland macht Schönhuber sowieso nicht die Täter verantwortlich, sondern die Opfer und die Politiker, die die „Entdeutschung Deutschlands“ betrieben. Damit Deutschland nicht zur Heimat eines jeden werden könne, dem „sein Stammeshäuptling mal auf den Kopf geschlagen hat“, fordern die Reps, die Grenzen mit dem Einsatz von Bundesgrenzschutz und Bundeswehr dicht zu machen. Die Rolle des Brandstifters weist Schönhuber, der landauf landab die Asylfrage zur „Schicksalsfrage des deutschen Volkes“ hochstilisiert, selbstverständlich empört von sich. Diese Rolle will er lieber den „nützlichen Idioten“ in den Medien anhängen. Diese würden die Reps, die ja im Grunde nur die Ausländerfeindlichkeit bekämpfen wollten, immer als „rechtsextrem“ bezeichnen und mit den Skins auf eine Stufe stellen. Damit solle es jetzt Schluß sein. Die Reps wollen jeden Journalisten, der sie als rechtsextremistisch bezeichnet, anzeigen und rufen für den kommenden Samstag nach München zu einer Großkundgebung „gegen die Kriminalisierung unserer Partei in den Medien“ und „gegen die auf dem linken Auge blinde Justiz“ auf. Bs