Gary Cooper contra Postmoderne

■ Architekten-Filmreihe im Kreuzberger FSK-Kino

Er ist ein Einzelgänger, der unbeugsam seinen Willen durchsetzt. Geradlinig und furchtlos, ein Held, wie ihn nur das Kino kennt. Die Rede ist nicht von einem Westernstar, sondern von einem Architekten: Gary Cooper alias Howard Roark ist unbeugsamer Verfechter der Moderne und damit seiner Zeit voraus: Die verlangt nach Giebeln, Pilastern und dorischen Säulen, will verkleiden, die Konstruktion kunstvoll verbergen. Gary Cooper contra Postmoderne (besser wäre Praemoderne) heißt auch der Titel der Filmreihe über Architekten, die seit Donnerstag im FSK-Kino in der Wiener Straße 20 läuft.

Nach The Fountain Head, der Geschichte Howard Roarks in einer Verfilmung von King Vidor aus dem Jahr 1948, die sich allein der genialen Filmarchitektur wegen zu sehen lohnt, läuft bis Mittwoch, den 13. Peter Greenaways Der Bauch des Architekten. Hier läßt sich in der Zentralperspektive schwelgen, aus der Sicht eines Architekten, der in Rom eine Ausstellung über den Revolutionsarchitekten Boull aufbaut und irgendwann nur noch Bauch sieht. Ein üppiges Spektakel à la Greenaway, dennoch von der harmloseren Sorte. Und Architektur ohne Ende.

Bis zum Freitag, den 15. läuft N.N., ein Film von Ottomar Domnick, 1968. Ein Architekt kann den Bau eines Gefängnisses nicht vor seinem Gewissen verantworten. Hier ist weniger schöne Architektur angesagt, eher etwas globale Erkenntnis.

Bis Dienstag, den 19. ist Unser kurzes Leben zu sehen, DDR 1980. Eine junge Architektin gibt ihre gesicherte Stellung bei einem der führenden Plattenbaumeister des Landes auf, um sich in der Provinz neu zu beweisen (jeweils 20.45 Uhr).

Um 21 Uhr beginnt ab dem 20. November Die Architekten, DDR, 1990. Sieben Architekten haben den Auftrag bekommen, für 80 Millionen ein Kulturzentrum zu errichten. Großen Plänen bereiten Sachzwänge bald ein Ende.

Donnerstag, den 28. läuft der letzte Film aus der Serie, Der Sturm, USA, 1982, mit Gina Rowlands und John Cassavates, an. Ein Stararchitekt läßt seine schöne Frau und ein Jahrhundertprojekt zurück, um auf einer einsamen Insel zu sich zu finden. Wen wunderts, wenn bald auch die Wände der Bambushütte mit den ersten Skizzen tapeziert sind. Lilli Thurn und Taxis