Krankmacher, Benutzerfreunde

■ „Software Design“: Bremer Symposium zum besseren Computer-Arbeitsplatz

Haben Sie sich schon mal Gedanken über Software-Design aus der Sicht des Ergonomen gemacht? Vielleicht dann, wenn Sie jeden Tag vor einem Computerbildschirm sitzen müssen. Da haben Sie Stunden vor dem blöden Rechner gehockt und sich müde Augen geholt. Unkonzentriert drücken Sie den falschen Knopf, und schon ist die Arbeit eines ganzen Tages weg.

Diesen und anderen Problemen widmet sich jetzt die Bremer Design-Offensive innoventa. Titel der bereits dritten Veranstaltung der „1.Internationalen Design Triennale“, die heute und morgen im World Trade Center stattfindet: Software Design: Neue Dimensionen der Gestaltung.

Das Symposium möchte, vereinfacht ausgedrückt, verschiedene Wirtschafts- und Forschungsbereiche an einen Tisch bekommen, damit sich für die Anwender von Computertechnik etwas zum Positiven ändert. Hochauflösende Bildschirme, grafisch und farblich verbesserte „Benutzeroberflächen“, einheitliche Tastenbelegung der großen Softwarehäuser, bequemere Orientierung des Benutzers innerhalb der Programme: Das sind einige der Themen, um die es in acht Vorträgen deutschsprachiger Wissenschaftler geht.

Bisher war es nicht gerade üblich, daß sich Designer, Informatiker und Ergonomiker zusammensetzen, um zum Beispiel die Tastatur, den Bildschirm und die Software eines Computers benutzerfreundlich in einen sinnvollen Einklang zu bringen. Das ist nicht recht zu verstehen. „Aber der Wettbewerb hat die Industrie bisher nicht dazu gezwungen,“ erläuterte Richard Bachlinger, fachlicher Leiter der innoventa gegnüber der Presse.

Auf „eine Atmosphäre der Begegnung“ hofft Bachlinger. Bremen versucht dabei auch, sich dem verbreiteten Anti-Design- Muff zu entziehen. Daß die innoventa selbst eine Initiative unter dem Dach des Design Zentrum Bremen und damit des Wirtschaftssenators ist, heißt aber noch lange nicht, daß dabei auf Hilfe aus der Industrie verzichtet wird. So taten sich die Organisatoren mit der Düsseldorfer ICL Data zusammen, die das Symposium finanziert (und sich darüberhinaus auch einen Wettbewerbsvorsprung erhofft).

Sollten auch Bremer Software- Firmen einsteigen, könnte die Hansestadt mittelfristig zu einem norddeutschen Oberzentrum im Kampf gegen Computerviren, krankmachende Bilschirme oder körperunfreundliche PCs werden. Bachlinger ist neuen Partnern gegenüber aufgeschlossen, „da kann noch viel mehr kommen“. Jürgen Francke