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■ Beirat Vegesack probt „Wespe-auf-Wald-und-Wiese“ Koalition

„Die moralische Seite der Politik hat doch stark gelitten“, meinte gestern Ortsamtsleiter Kammeyer nach der konstituierenden Sitzung des Beirates Vegesack. Dort ging es am Dienstag abend drunter und drüber: CDU, FDP, Grüne und DVU (im Verhältnis 5/2/1/1) hebelten durchweg einträchtig mit ihren neun Stimmen die SPD aus, die acht Sitze im Beirat hat.

Zur Wahl des Beiratssprechers entstand ein ungewöhnliches Bündnis: In geheimer Wahl wurde der 72jährige Paul Schmidt (CDU) mit einer 9:8-Mehrheit zum Sprecher gewählt. Der unterlegene Reinhard Kasper (SPD) lehnte den Vorschlag der Grünen ab, stellvertretender Beiratssprecher zu werden — daraufhin schlug die CDU den Grünen Reinhold Koch vor, der ebenfalls eine Mehrheit von 9:8 Stimmen erhielt.

Sowohl Grüne als auch SPD stellten einen Antrag zur „Fremdenfreundlichkeit“, nach Darstellung von Ortsamtsleiter Kammeyer fast gleichlautenden Inhalts, mit kleinen Abweichungen in der Durchführung. Beide Anträge wurden schließlich angenommen: Der Grünen-Antrag mit sämtlichen Stimmen außer denen der SPD — auch die DVU stimmte für mehr Schutz und freundlicheren Umgang mit Asylbewerbern. Gleich noch einmal stimmte dann die FDP mit der SPD für deren Antrag — der Rest enthielt sich.

Auf eine Besetzung der Ausschüsse konnte man sich am Dienstag nicht einigen. Die SPD erklärte sich anschließend zur „einzig wirklichen Opposition“ im Vegesacker Beirat, berichtet Kammeyer. Und er beklagt: „Der Beirat ist praktisch handlungsunfähig“. Su