Der Bär lächelt wieder

■ Die Berliner Olympia-GmbH löst den umstrittenen Vertrag mit der Werbeagentur Schirner

Berlin (dpa/taz) — Berlins oberster Regierungsmeister ist endlich wieder glücklich. Nachdem ihn die von Flop zu Flop eilende Olympiabewerbung seiner Stadt von einem Dilemma ins nächste katapultiert hat, fand er endlich, was er so liebt: Eine „saubere Lösung“: Die Olympia GmbH löst den Vertrag mit der Werbeagentur Schirner zum 31.12.1991. Der Ex-Geschäftsführer Lutz Grüttke, hat seinerzeit den umstrittenen Abschluß mit der Düsseldorfer Agentur getätigt — nun wird gegen Grüttke wegen des Vorwurfs der Untreue und des Verdachts, durch den Schirner- Deal nahezu fünf Millionen Mark veruntreut zu haben, ermittelt.

Die Trennung von Schirner wird kosten: mindestens die 187.000 Mark vereinbarte Monatsgage für Dezember. Der Interims-Chef der Olympia-GmbH Hinkefuß beteuert, daß weiter Forderungen der Werbeagentur nicht erfüllt werden. „Er hat es natürlich versucht, aber diesmal hatten wir eben mehr Verhandlungsgeschick“, frohlockte Hinkefuß. „Wir sind ohne Prügel auseinandergegangen.“ Einen leichten Tritt in Richtung Düsseldorf konnte er sich jedoch nicht verkneifen: „Das Bärchen lächelt wieder freundlicher“, sagte Hinkefuß in Anspielung auf das Olympia- Logo. Denn von Schirners Bärengesicht wird sich die Olympia- GmbH nicht trennen. Ob Schirner allzu unglücklich ist, darf ebenfalls bezweifelt werden. Mitarbeiter berichteten, schon bei Erwähnung des Wortes Olympia würde der Werbepapst in lautes Stöhnen und Wehklagen ausbrechen und sich die Ohren zuhalten.

Die GmbH indes verbreitet eifrig Aufbruchstimmung. Mit einem neuen Geschäftsführer, der allerdings noch gefunden werden muß, soll alles viel besser werden. „Der nächste Name muß sitzen. Wir müssen den neuen Geschäftsführer noch 1991 präsentieren. erklärte der Berliner Sportsenator Klemann. Bleibt nur zu warten, in welchen Fettnapf diesmal gegriffen wird. miß