Muschelfang verboten

■ Wattenmeer-Staaten wollen gemeinsamen Schutzraum schaffen

Vom dänischen Esbjerg bis zum niederländischen Den Helder soll ein gemeinsames, auf das gesamte Wattenmeer bezogene Schutzgebiet eingerichtet werden. Darauf haben sich die Regierungen von Dänemark, den Niederlanden und Deutschland auf der sechsten Wattenmeerkonferenz ihrer Umweltminister in Esbjerg geeinigt. Überall sollen gleiche Schutzbestimmungen eingeführt werden. Außerdem wurde ein umfassendes Beobachtungs- und Überwachungsprogramm für diese Region beschlossen.

Weiteres Ergebnis der trilateralen Gespräche zwischen dem dänischen Umweltminister Per Stig Möller, seinem deutschen Amtskollegen Klaus Töpfer und dem für Naturschutz zuständigen niederländischen Staatssekretär Dsingisz Gabor ist die Absichtserklärung, die Muschelfischerei im Wattenmeerbereich weiter erheblich einzuschränken — vor allem das Abfischen von Herzmuscheln im niederländischen und dänischen Bereich. Im deutschen Wattenmeer ist das für den Wattboden gefährliche Herzmuschelfischen ab 1.3.1992 verboten.

„Über den Umfang der Muschelfischerei gab es Differenzen zwischen den Ländern“, räumte Minister Töpfer ein, „aber wir sind ein erhebliches Stück weiter.“ Für den niederländischen Regierungsvertreter sogar „einen gewaltigen Schritt.“

Dänemarks Minister nannte die Jagd auf Zugvögel in seinem Bereich ein größeres Problem als den Muschelfang — in Deutschland ist dies bereits verboten. Bis zur nächsten Konferenz in drei Jahren in den Niederlanden müsse versucht werden, das Schießen von Vögeln ganz zu unterbinden, sonst seien hier „härtere Bandagen“ anzulegen.

Weiteres Ergebnis war die Absichtserklärung, Öl-und Gasbohrungen bis 1994 nicht auszuweiten, um dann zu neuen Reduzierungen zu kommen. Als großes Problem wurde nach wie vor das Befahren des Wattenmeeres durch Schiffe angesehen.

In naher Zukunft soll darüber beraten werden, wie militärische Flug-und Schießübungen noch weiter reduziert werden sollen.

Minister Töpfer appellierte insbesondere an die Landwirtschaft, die Nährstoffeinträge in die Nordsee nachhaltig zu verringern. Hierbei sei die EG-Agrarpolitik in die Pflicht zu nehmen. Ferner müsse überall an der Nordsee die dritte Reinigungsstufe für Kläranlagen verbindlich gemacht werden. „Durch die großartigen politischen Veränderungen in Europa ergeben sich weitaus größere Chancen zum Schutz der Nordsee und damit des Wattenmeeres als bisher“, meinte Töpfer.

Der deutsche Sprecher der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF), Peter Prokosch, wertete das Ergebnis der Wattenmeerkonferenz „noch nicht als Durchbruch“.

dpa