Brasilien gibt Indianern Land zurück

Brasilia (ap) — Der brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello hat am Freitag gegen den Widerstand von Militärs und Goldgräbern, aber unter dem Beifall von Umweltschützern einen Erlaß unterschrieben, mit dem den Yanomami-Indianern 94.000 Quadratkilometer ihres Landes im Regenwald des Amazonas entlang der Grenze zu Venezuela zurückgegeben werden. Die Yanomami gelten als der größte Ureinwohnerstamm der Erde. 9.000 von ihnen leben in Brasilien, weitere 12.000 in Venezuela.

Collor mußte sich in erster Linie gegen die Generalität durchsetzen, die einen 20 Kilometer breiten Korridor entlang der Grenze forderte, um die Yanomamis daran zu hindern, sich künftig einmal für unabhängig zu erklären. Collor entgegnete, daß Brasiliens Souveränität gewahrt werde, da das Land weiterhin der Regierung gehören werde.

Widerstand leisteten auch die Goldgräber in dem betroffenen Gebiet, in dem seit 1973 mehr als 40.000 von ihnen illegal schürfen. Sie haben Krankheiten eingeschleppt, die Flüsse sind inzwischen mit dem bei der Goldgewinnung verwendeten Quecksilber verseucht worden. Nach Angaben der staatlichen Bergbaubehörden haben rund 700 brasilianische und internationale Gesellschaften ihr Interesse an Schürfrechten in dem Gebiet bekundet. 1987 schränkte die Regierung unter dem Druck der Gesellschaften das Stammesgebiet um 70 Prozent ein und teilte den Rest in 19 einzelne Parzellen auf. Collor annullierte diese Anordnung.

Brasilien hat noch etwa 250.000 indianische Ureinwohner. Als die Portugiesen im Jahre 1500 landeten, waren es fünf Millionen.